Notruftelefon: 01805 TIERRE 01805 84 3773* * 0,14 Euro/Min aus dem dt. Festnetz, max. 0,42 Euro/Min aus dem Mobilfunknetz

Mit gutem Ausgang Fundkatze im Schock

Lucy vor unserer Ankunft (von Passantin fotografiert).
Lucy vor unserer Ankunft (von Passantinfotografiert). Foto: privat

von: Malgorzata Horvath

Rettungseinsätze –

Am 2. Mai bekamen wir einen Notruf aus einem Münchner Café in Parkstadt Schwabing. Hinter dem Gebäude liege eine verletzte Katze in einer Blutlache. Zum Glück konnten wir sofort losfahren und waren kurze Zeit später vor Ort. Wir wurden in den Hof gewunken, wo wir direkt neben dem Tisch halten konnten, unter dem sich das Tier versteckte.

Die Trikolor-Katze lag in Bauchlage direkt an der Wand. Tatsächlich war um sie herum eine große Fläche von verdünnt aussehendem Blut. Ausgerüstet mit einem Kescher stellten wir uns zusammen mit den netten Cafébesitzern zu viert um den Tisch herum auf, um zu verhindern, dass uns das verletzte Tier in Panik entwischt und womöglich noch auf die Straße läuft. Glücklicherweise war die geschwächte Patientin sehr zutraulich und konnte leicht hochgehoben werden. Während wir sie zügig zur Erstuntersuchung und Notfallbehandlung in den Einsatzwagen trugen, bot eine Passantin an, dass sie Fotos von der Katze, die sie vor unserer Ankunft gemacht hatte, gleich an ein Suchportal weitergeben würde. Parallel zur Notfalluntersuchung haben wir den Chip der Katze abgelesen und Tasso angerufen, um den Besitzer möglichst schnell ausfindig machen zu können. Während wir die Warteschleife lautgestellt laufen ließen, versorgten wir die Patientin. Die Katze war im Schock und hatte blasse Schleimhäute. Äußere Verletzungen waren nicht zu sehen, die Blutung war, wie vermutet, aus der Vulva.

Die Patientin bekam von uns sofort ein starkes Schmerzmittel, Sauerstoff und einen venösen Zugang. Nach der Blutentnahme für die Untersuchung in der Klinik schlossen wir sie an eine Infusion an. In der Zwischenzeit hatte Tasso unseren Anruf beantwortet. Die Katze war zum Glück bei ihnen registriert. Sie nahmen unsere Kontaktdaten auf, damit sich der Besitzer bei uns und der Klinik melden konnte.

Bei der weiteren Untersuchung stellten wir beim Abtasten eine hochgradige Schmerzhaftigkeit am Schwanzansatz und im Becken- und hinterem Bauchbereich fest. Die Blase war nicht tastbar, weswegen wir eine Ruptur (Riss) der Blase nicht ausschließen, konnten. Dies hätte eine lebensgefährliche Vergiftung mit dem eigenen Harn zur Folge haben können. Wir machten uns sofort auf den Weg in die Klinik. Vor der Abfahrt wurden wir von dem Katzensitter der vierjährigen „Lucy“, der zu unserem Einsatzwagen gekommen war, über den Besitzer informiert. Es stellte sich heraus, dass die Katze aus dem Fenster gestürzt sein musste und dass der Besitzer sich gerade im Ausland befand.

Während der Fahrt hing Lucy im Sauerstoffkäfig am Dauertropf und war stabil. Unterwegs kündigten wir uns telefonisch in der Klinik an und wurden dort direkt in Empfang genommen und mit der Katze im Sauerstoffkäfig gleich in die Notaufnahme geführt. Dort wurde sofort ein Bauchultraschall gemacht. Die Blase war zum Glück mittlerweile mit etwas Urin gefüllt und nicht rupturiert. Die Röntgenaufnahmen, die nach unserer Abfahrt im späteren Verlauf gemacht wurden, bestätigten unseren Verdacht einer Verletzung am Schwanzansatz. Der erste und zweite Schwanzwirbel war verschoben. Zusätzlich hatte die Katze eine Lungenkontusion und eine kleine Verletzung der Hornhaut am Auge, sowie eine Anämie aufgrund der Blutung aus der Blase und eine chronische Nierenerkrankung. Nach intensiver stationärer Behandlung konnte Lucy schließlich mit Schmerzmitteln und Augentropfen sowie der Notwendigkeit zu weiteren Kontrollen entlassen werden.

 

Malgorzata Horvath

Telefon:
+49 89 30 77 95 22
E-Mail:
info[at]tierrettungmuenchen.de
Website:
https://www.tierrettungmuenchen.de

 

Weitere Artikel: