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Strolchi ist schwindelig – das Vestibularsyndrom

Hund Strolchi
Foto: © Tierrettung München

von: Isabel Schwarzenberger und Sabrina Schneider

Rettungseinsätze –

Am Samstagmorgen erhielten wir einen Anruf von „Strolchi´s“ Besitzerin, die sehr besorgt um ihren 14-jährigen Hund war. Der kleine Rüde hatte seit heute Schwierigkeiten beim Laufen, schwankte hin und her und grätschte mit seinen Hinterbeinen immer wieder auseinander. Außerdem hatte er sich mehrmals erbrochen und wollte nicht mehr fressen.

Ihm schien also sichtlich schlecht zu sein. Wir packten direkt unseren Rucksack ein und machten uns auf den Weg zu „Strolchi“. Dort angekommen, kam uns ein kleiner Mischling auf unsicheren Beinen entgegen. Uns fiel auf, dass „Strolchi“ seinen Hals zur linken Seite hielt und sein Kopf zur rechten Seite gekippt war. Des Weiteren war an seinem Gangbild zu sehen, dass er überschießende Bewegungen mit seinen Vorderbeinen vollführte, sie also beim Laufen zu weit nach oben und vorne bewegte. Insgesamt hätte man sein Gangbild als ataktisch bezeichnet, also unkoordiniert und unwillkürlich.

Bei der allgemeinen Untersuchung konnten wir sonst keine Abweichungen von „Strolchis“ Allgemeinbefinden feststellen. Mit Hilfe der neurologischen Untersuchung versuchten wir das Problem weiter einzugrenzen. Waren die Pupillen gleich groß? Zeigten sie einen Nystagmus (Hin- und Her-Bewegen in vertikaler, horizontaler oder schräger Richtung)? Hier zeigte „Strolchi“ keine Auffälligkeiten.

Eine unserer Verdachtsdiagnose war das Vestibularsyndrom, eine Art Gleichgewichtsstörung. Diese äußert sich meist durch Kopfschiefhaltung, ataktischen Gang und Nystagmus. Das Problem liegt dabei entweder im zentralen Nervensystem oder in der Peripherie, dem Innenohr, wo sich das Gleichgewichtsorgan befindet. Deshalb zeigen die Tiere neben den neurologischen Symptomen auch oft Erbrechen.

Unsere Verdachtsdiagnose hätte sich nur mittels eines MRT´s in der Tierklinik bestätigen lassen, dies war aber von der Besitzerin zunächst nicht erwünscht. Aufgrund des noch guten Allgemeinbefindens wurde eine symptomatische Therapie mit einer Infusion, Schmerzmittel und einem Medikament gegen Übelkeit vor Ort durchgeführt. Zu unserer Freude ging es dem kleinen Mann schon kurz nach unserer Behandlung etwas besser. Wir machten uns also wieder auf den Heimweg und drückten „Strolchi“ unsere Daumen. Zwei Tage später erhielten wir eine Mail von seiner Besitzerin mit der guten Nachricht, dass „Strolchi“ wieder sicher auf den Beinen steht und mit gutem Appetit frisst!