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Unser Blutanalysegerät

Blutanalysegerät
Gerade für Patienten in einem kritischen Zustand kann die Kenntnis wichtiger Blutparameter zu einer höheren Überlebenschance beitragen. Foto: © aktion tier Tierrettung München e.V.
Aktuelles –

Seit einiger Zeit ist die Tierrettung München mit einem mobilen Blutanalysegerät (Epoc Vet) ausgestattet. Erst seit Kurzem gibt es dieses für die Humanmedizin entwickelte Gerät auch für die Tiermedizin. Es kann als Notfalllabor vor Ort eingesetzt werden und kann uns somit eine zielgenauere Therapie ermöglichen.

Gerade für Patienten in einem kritischen Zustand kann die Kenntnis wichtiger Blutparameter zu einer höheren Überlebenschance beitragen. So können wir z.B. die Zusammensetzung der Elektrolyte im Körper bestimmen und folglich eine passend zusammengesetzte Infusion verabreichen, um eine Imbalance auszugleichen. Gleichzeitig analysiert das Gerät Gase und pHWert im Blut, was uns Hinweise auf die Funktion der Lunge gibt. Falls eine Lungenfunktionsstörung beim Gasaustausch vorliegt, können wir mit einer Sauerstoffverabreichung und speziellen Infusionen entgegenwirken. Stellt der Tierarzt bei einem Tier blasse Schleimhäute fest, kann deren Ur sache entweder ein Schock oder Blutarmut sein. Mittels un serer Blut analyse kann man diese zwei unterschied lich zu be han deln - den Ursachen nun differenzieren. Es misst den Hä ma tokri t und das Hämo glo bin. Sind diese erniedrigt, so spricht es für eine Anämie. Ist stattdessen das von unserem Gerät gemessene Laktat im Blut zu hoch, kann es sich um einen Schockzustand handeln, wobei das Tier keine zu behandelnde Blutarmut hat.

Bei Patienten mit Diabetes sollte grundsätzlich die Glukose im Blut gemessen werden. Trotz regelmäßiger Messung und gleichzeitiger Insulintherapie kann es passieren, dass das Tier in einen Zuckerschock fällt. Das bedeutet jedoch nicht immer, dass der Patient im Unterzucker ist, sondern im Gegenteil sogar zu viel Glukose im Blut hat. Mit einem aktuellen Glukosewert können wir also entscheiden, ob der Patient Glukose in die Vene benötigt oder Insulin, um den Blutzucker wieder niedrig zu bekommen. Eine derartige Maßnahme kann in kritischen Fällen zwischen Leben und Tod entscheiden.

Auch bei der Beurteilung des Zustands nierenkranker Tiere kann uns das Blutanalysegerät helfen. Es bestimmt den sogenannten Kreatininwert, mit dem man eine Aussage über die Funktionsfähigkeit der Niere treffen kann. Vor allem ältere Katzen leiden häufig an einer chronischen Nierenunterfunktion. Daher kann uns dieses Gerät dabei helfen, herauszufinden, ob bestimmte Symp tome aufgrund einer schlecht arbeitenden Niere oder aufgrund einer anderen Erkrankung auftreten. Dement sprechend können wir mit der passenden Therapie beginnen. Leider können wir mit unserem Blutanalysegerät nicht das sogenannte weiße Blutbild untersuchen. D.h. Entzündungszellen wie Leukozyten können nicht erkannt werden. Daher können wir über Infektionskrankheiten oder Entzündungsherde beim Patienten keine auf eine Blutuntersuchung basierende Aussage treffen. Aus dem Grund kann es durchaus sein, dass z.B. bei Fieber nochmals eine Blutuntersuchung des weißen Blutbilds gemacht werden muss, damit man den Umfang der Entzündung beurteilen kann. Diese Analyse kann von der anzufahrenen Praxis oder Tierklinik vorgenommen werden. Bei den meisten akuten Intensivpatienten sind jedoch das von uns analysierte rote Blutbild, sowie Blutgase und Elektrolyte für die Notfallversorgung von Bedeutung.

Nach wie vor sind wir Tierärzte sehr auf die Kooperationsbereitschaft des Tieres angewiesen. D.h. bei einem sehr wehrhaften Tier kann es sein, dass es uns nicht möglich ist, eine Blutprobe zu gewinnen und zu analysieren. Anders als bei einem Menschen in der Humanmedizin versteht das Tier ja nicht, dass dieser kurze ungewohnte Akt des Blutabnehmens nötig ist, um ihm helfen zu können. Ist es jedoch möglich, eine Blutprobe zu erhalten, so können wir durch unser Blutanalysegerät eine spezifischere Therapie einleiten. Wir sind sehr froh, dass wir unseren tiermedizinischen Qualitätsstandard durch diese Anschaffung im Sinne des tierischen Patienten erhöhen können.