Traditionelle Viecherlmesse – Ein Segen für alle
Wieder strömten Vier- und Zweibeiner zur Kirche St. Maximilian im Glockenbachviertel, wo zum 10. Mal die traditionelle Viecherlmesse vom Pfarrer Rainer Maria Schießler stattfand.
Es war ein herrlicher sonniger Herbsttag, der 31. Oktober, an dem in diesem Jahr die beliebte Tiermesse stattfand. Nicht am 1. Sonntag im Juli, wie sonst immer, wurde nun die Asbestsanierte Kirche mit diesem Gottesdienst unter strengen 3-G-Maßnahmen wiedereröffnet. Doch das hielt die vielen hundert Menschen mit ihren Tieren nicht ab, am Sonntag um 10.30 Uhr herzukommen, um ihre Tiere segnen zu lassen, ihnen zu danken für ihre Liebe.
Es waren unzählige Hunde – von Möpsen, Mischlingen bis zum Golden Retriever – ein paar Stofftiere und eine Schildkröte dabei, und wie immer war es erstaunlich, wie ruhig es in diesem Gottesdienst war, nur vereinzelt war mal ein „Beller“ zu hören. Besonders ruhig war es jedoch als Pfarrer Rainer Maria Schießler segnend sehr reichlich mit dem (Weih)Wasser umhersprenkelte....
Dieser Gottesdienst fand nun zum 10. Mal statt und ist aus einer Frage in der Kinderkirche einmal entstanden, ob man den Hund mitbringen dürfe... Ja, warum eigentlich nicht! Tiere gehören in unser Leben, sind ein Teil der Familie. Und so entstand diese Messe, in der alles gesegnet wird, was da ist, auch ein geliebtes Stofftier, ein bunter Plastikpapagei und die Schildkröte. Diese Fröhlichkeit (mit Tiefgang) prägt diesen so ganz besonderen Gottesdienst, in dem sich auch immer unterschiedliche Tierschutzorganisationen vorstellen können: In diesem Jahr lag der Schwerpunkt bei den Stadttauben. Auch der Sanka „Finett“ der Tierrettung München stand wieder vor dem Hautportal und war Anziehungspunkt für viele Fragen und Treffpunkt vieler Mitglieder.
Zum Thema „Tauben – Lebewesen mitten unter uns“ hielt Lydia Schübel vom Tierschutzverein München eine interessante Rede und beantwortete in Form eines Interviews alle Fragen des Pfarrers. Er bedauerte dabei sehr, dass der Kirchendachstuhl aus statischen Gründen nicht für die Tauben geöffnet werden kann. Die Stadt München engagiert sich auch in diesem Thema, hat eine Auskunftsstelle eingerichtet und bereits einige Taubenhäuser und Taubenschläge gebaut, wo man gezielt die Tauben konzentriert. Auch die Vereine aktion tier und Tierrettung München setzen sich für ein friedliches Miteinander ein und „retten“ natürlich auch Tauben.
Pfarrer Schießler wies in seiner wunderbaren Predigt eindringlich darauf hin, dass man sich die Anschaffung eines Tieres gut überlegen muss, denn „man trägt die Verantwortung für ein ganzes Tierleben“! Das Tier fühlt Liebe, spürt Wärme oder Ablehnung, Wohlgefallen. Es schenkt Vertrauen und Liebe – muss aber auch etwas zurückbekommen. Tiere sind Teil der wunderbaren Schöpfung und wie die wunderschöne Natur ein Geschenk Gottes. Es wurde auch das Thema der unsäglichen Tiertransporte und Tierquälereien angesprochen.
Einen Teil dieses Gottesdienstes widmete Rainer Maria Schießler mit herzlichen Worten dem am Samstag zuvor verstorbenen Pfarrer Friedrich Zimmermann, der in seiner Gemeinde mit 96 Jahren noch als Ruhestandsgeistlicher in der Seelsorge mitgewirkt hat und im Sommer noch sein 70. Priester-Jubiläum feiern konnte.