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Tiertafel Deutschland e.V. stellt sich vor

Tiertafel-Ausgabestelle München. Foto: © Tierrettung München e.V.
Aktuelles –

Manchmal ist ein Tier der letzte soziale Kontakt. Gerade für ältere Menschen oft der einzige Grund, noch vor die Tür zu gehen. Ein Tier ist häufig der letzte Schutz vor sozialer Vereinsamung, der beste Freund, der einzige Ansprechpartner.

Von Andrea de Mello. Kurz gesagt: Ein Haustier ist manchmal nicht nur Familienmitglied, sondern sogar Familienersatz. Und gerade in finanziell angespannten Situationen ist ein Haustier, das schon lange in der Familie lebt, ein Seelentröster. Es kann daher keine Lösung sein, sich in schlechten Zeiten von einem Freund zu trennen, nur weil er sich als „Kostenfaktor“ erweist.

Um diese Beziehung zwischen Mensch und Tier auch in schwierigen Lebensphasen wie Krankheit, Altersarmut, Obdachlosigkeit oder Hartz IV zu erhalten, wurde im Oktober 2006 die Tiertafel Deutschland e.V. gegründet. Inzwischen gibt es deutschlandweit 24 Ausgabestellen, die alle ehrenamtlich betrieben werden und sich – wie der gesamte Verein – ausschließlich durch Spenden (Sach-/Futter- und Geldspenden) von Unternehmen, Geschäfts- und Privatleuten finanzieren. In Bayern sind es gerade einmal 3 Ausgabestellen; eine davon in München. Hier in der Implerstraße 1 in Sendling unterstützen die ehrenamtlichen Helfer um Leiterin Andrea de Mello alle 14 Tage mittlerweile rund 200 nachweisbar bedürftige Münchnerinnen und Münchner. Weit über 500 sind in der Kartei. Diese Menschen können sich dann Tierfutter, Leckerlis und Zubehör für ihre Tiere (Hunde, Katzen, Kaninchen, Vögel etc.) abholen oder aber auch nur zu einem Gespräch kommen. „Mit jeder Ausgabe kommen zwischen 7 und 10 Tierhalter zu uns, die sich neu anmelden möchten, weil sie ihr Tier nicht mehr allein versorgen können“, so Andrea de Mello. „Helfen können wir aber leider nicht allen.“ Neben der nachzuweisenden Bedürftigkeit können nur Menschen aufgenommen werden, die ihr Tier schon vor der finanziellen Notlage bei sich hatten. Neuanschaffungen, gleich ob geschenkte, gefundene Tiere oder Welpen gehören nicht dazu. „Wir wollen helfen, ein über Jahre liebgewonnenes Tier nicht abgeben zu müssen, nur weil die Lebenssituation schwierig geworden ist. Denn gerade dann ist ein treuer Freund das Wichtigste“ beschreibt Andrea de Mello den Grundgedanken der Tiertafel. Dafür ist eine ganze Menge Futter notwendig. Die Ausgabestelle München benötigt mittlerweile über 1.200 kg Tierfutter im Monat, um die rund 350 registrierten Fellnasen und gefiederten Freunde zu versorgen. „Schön wäre es, wenn das Futter in den Regalen einmal für 2 Monate reichen würde und wir nicht immer wieder von einem Ausgabe-Samstag zum nächsten mit großem Aufwand das nötige Futter beschaffen müssten. 5 oder 10 Euro im Monat als dauerhafte Unterstützung, damit spezielles Nassfutter besorgt werden kann, wären schon eine unglaubliche Erleichterung für uns.“ Aber mit Futter allein ist es leider oft nicht getan. Viele der Tiertafel- Kunden sind alt und krank und das sind mit ihnen über die Jahre auch ihre tierischen Begleiter geworden. „Für viele unserer Tiere benötigen wir spezielles Futter, das leider oft nur gespendet wird, wenn ein Tier verstorben ist und sein Halter trotz Trauer an die Tiertafel denkt. Ein großes Problem für uns sind Tierarztkosten. Daher geht jeder gespendete Euro 1:1 in die Bezuschussung von Tierarztrechnungen. Wer sich mit der Bitte um Futterunterstützung an uns wendet, für den reißt schon eine Impfung ein schmerzhaftes Loch in den Geldbeutel. Wir würden gerne mehr in dieser Richtung helfen, können aber nur das weitergeben, was großzügige Menschen uns zuwenden.“

Mit Sorge schaut Andrea de Mello in Richtung kalte Jahreszeit: „Wir suchen händeringend neue Räumlichkeiten: Die uns zwar günstig überlassenen Mieträume in der Implerstraße haben weder Heizung, noch fließend Wasser oder eine Toilette.“ Gerade im Winter bei dauerhaften Minusgraden ist es für alle ehrenamtlichen Helfer und die Kunden eine enorme Anstrengung, sich dort aufzuhalten. Es werden mindestens 120 qm benötigt, um auch das Futter lagern zu können. Eine zentrale Lage und/oder Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln für die vielen alten und gehbehinderten Menschen ist ein Muss. Und das ganze für eine klitzekleine Miete markiert die Herausforderun

Tiertafel Deutschland e.V.

Die Tiertafel Deutschland e.V. wurde 2006 in Rathenow gegründet, um Menschen zu helfen, die finanziell oder körperlich nicht in der Lage sind, ihre Haustiere gesund und artgerecht zu halten. Futter- und Sachspenden weitergegeben. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich umfassend über die artgerechte Haltung zu informieren. Die Tiertafel Deutschland e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, mit einer entsprechenden Aufklärung und Beratung durch Fachleute aus befreundeten Vereinen einer schlechten Haltung vorzubeugen und dadurch eine Abgabe in ein Tierheim oder gar das Aussetzen der Tiere zu verhindern. Der Verein arbeitet u.a. mit den Organisationen kaninchenschutz.de, notmeerschweinchen.de, Hundeschule Pepper, BESCHÜTZERinstinkte e.V., Gangway e.V., Subway e.V. und vielen anderen Vereinen eng zusammen. Der IFAW (www.ifaw.com) unterstützt die Tiertafel Deutschland e.V. schon seit einigen Jahren und trägt u.a. zu einem stetigen Wachstum bei. Medienpaten wie stadthunde.com, gassi TV, Bayernwelle SüdOst helfen dabei, den Gedanken der Tiertafel Deutschland e.V. weiter zu verbreiten. Neben Tiertafel-Ausgabestellen in Berlin, Rathenow, Bremen, Braunschweig, Magdeburg, Hamburg, München, Brüggen, Oldenburg, Erfurt, Düsseldorf, Bergheim, Kiel, Lüneburg, Chiemgau, Mannheim, Siegerland, Grafschaft Bentheim, Würzburg, Regensburg und Herten befinden sich derzeit Ausgabestellen in weiteren Städten in der Planung.