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Ein teurer Rinderknochen Husky Loki in Not

Loki hatte starke Schmerzen. Foto: © Tierrettung München e.V.

von: Sabrina Schneider
Tierärztin Tierrettung München e.V.

Aktuelles –

Im Januar erhielt die Tierrettung München einen besorgten Anruf, dass der dreijährige Husky Loki nach dem Fressen eines großen Rinderknochens am Vortag, nun kaum noch Kot absetzen kann und bei dem Versuch starke Schmerzen hat. Schon im Hintergrund des Telefonates konnte man den schmerzgeplagten Hund schreien und winseln hören. Sein Herrchen wusste keinen Rat mehr und brauchte dringend Hilfe.

Wir machten uns umgehend auf den Weg zu Loki und seinem besorgten Besitzer. Beim Eintreffen versuchten wir uns schnellstmöglich einen Überblick über den aktuellen Zustand des Patienten zu verschaffen. Der Hund versuchte unter großen Schmerzen pressend Kot abzusetzen und wollte sich kaum noch bewegen. Beim Überprüfen der Vitalparameter während der allgemeinen Untersuchung konnten wir zunächst einen stabilen Herzkreislaufzustand feststellen. Als erste therapeutische Maßnahme erhielt Loki ein Schmerzmittel. Nach einer rektalen Untersuchung, in der harter Kot palpierbar war, entschlossen wir uns für einen ersten Versuch die Verstopfung mittels eines Einlaufes vor Ort zu lösen. Da Loki in Anbetracht seiner misslichen Lage nicht ganz einverstanden schien, wehrte er sich nach Leibeskräften. Um ihn nicht weiter aufzuregen, einigten wir uns gemeinsam mit dem Besitzer auf eine leichte Sedation. Bei genauerer Untersuchung konnte bereits blutiger Kot am Darmausgang erkannt werden, was darauf schließen ließ, dass die Darmwand bereits durch Knochenteile verletzt wurde. Trotz intensiver Bemühungen konnte durch das Klistier keine Verbesserung der Situation erzielt werden, und die Verstopfung wurde nicht gelöst. Aufgrund der Tatsache, dass die Darmwand bereits verletzt zu sein schien und keine Besserung vor Ort hervorzurufen war, entschlossen wir uns zu einem Weitertransport in eine Tierklinik, damit dort eine Darmspülung in Vollnarkose durchgeführt werden konnte.

 

Vorsicht beim Knochen füttern!

Viele Tierhalter denken, dass sie ihrem Vierbeiner etwas Gutes tun, wenn sie ihm Knochen füttern. Den meisten Hunden schmeckt er auch äußerst gut, trotz allem birgt die Fütterung von Knochen einige Gefahren für den vierbeinigen Freund und kann zu lebensbedrohlichen Zuständen führen! Wie in den meisten Fällen gilt auch hier: Die Menge macht das Problem. Hunde, die nicht daran gewöhnt sind, große Mengen an Knochen zu fressen, können Verstopfungen bekommen, da sich der Kot massiv verdichten kann. Dies kann dazu führen, dass der Hund in Vollnarkose gelegt werden muss und der Darm sauber gespült werde muss. Knochen sollten außerdem immer roh verfüttert werden, da gekochte Knochen zum Splittern neigen. Die Knochensplitter können im schlimmsten Fall die Darmwände durchbohren und Schäden und Infektionen in der Bauchhöhle verursachen. Wenn man trotzdem nicht auf die Fütterung von Knochen verzichten mag, sollte man darauf achten, auf weiche Knochen zurückzugreifen und den Hund langsam daran zu gewöhnen.

Besonders aufpassen sollte man bei rohem Schweineknochen aufgrund der Aujeszky-Krankheit. Die Aujeszkysche Krankheit ist eine weltweit verbreitete, virusbedingte und hochansteckende Allgemeinerkrankung vieler Säugetierarten, wobei das Schwein der Hauptwirt ist. Im Optimalfall sollte dies komplett vermieden werden. Auf Hühnerknochen sollte auch eher verzichtet werden, da die Vögel eine sehr leichte Bauweise ihrer Knochen haben und deswegen auch dort ein hohes Splitterrisiko besteht. Bei Mark- oder Sandknochen muss unbedingt auf die richtige Größe geachtet werden, da die Hunde sonst mit ihrer Zunge oder ihrem Unterkiefer stecken bleiben können.

 

Sabrina Schneider
Tierärztin Tierrettung München e.V.