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Ein Einsatz mit tragischem Ausgang

von: Isabel Schwarzenberger
Tierärztin Tierrettung München e.V.

Aktuelles –

Samstagnachmittag werden wir zu einem Hund gerufen, der laut Besitzerin plötzlich angefangen hat zu zittern und speicheln. Vor ca. zwei Stunden hatte er beim Spaziergang etwas Undefinierbares gefressen, allerdings auch direkt danach wieder erbrochen.

Wir machen uns sofort auf den Weg, unsere Anfahrt dauert jedoch eine halbe Stunde.

Beim Einsatzort angekommen finden wir die einjährige Hündin auf den Treppenstufen liegend vor, sie befindet sich in einem generalisierten Status epilepticus. Dies ist definitionsgemäß ein Krampfanfall am ganzen Körper mit Bewusstseinsstörungen, der mehr als 5 Minuten andauert. „Blue“ befindet sich bei unserer Ankunft schon mehr als eine halbe Stunde in diesem Zustand. Sie ist nicht ansprechbar und ihre Schleimhäute sind blau, was auf einen Sauerstoffmangel im Körper hinweist. Schnell verabreichen wir ihr Sauerstoff über eine Maske und spritzen ihr ein Medikament in den Muskel, das den Status unterbrechen soll. Während dieses Medikament wirken kann, legen wir einen Zugang in die Vene. Da sich „Blues“ Zustand noch nicht verändert hat, sie sich also immer noch im Status epilepticus befindet, dosieren wir das Medikament nach, diesmal direkt in den Venenzugang. Doch leider holt sie auch das nicht aus dem Status heraus. Bevor wir weitere Schritte einleiten können, wird die Atem- und Herzfrequenz langsamer und „Blue“ geht in Agonie. Dies bedeutet so viel wie Todeskampf. Wir fangen also mit einer Herzdruckmassage an, verabreichen zweimal Adrenalin und führen ihr weiter Sauerstoff zu. Leider haben unsere Maßnahmen keinen Erfolg und die junge Hündin verstirbt nach einigen Minuten. Wir sind alle erschüttert über den schnellen und akuten Verlauf dieses Geschehens.

Relativ wahrscheinlich wurden dieser Anfall und das akute Versterben durch eine Vergiftung ausgelöst, da „Blue“ noch sehr jung war, zuvor noch nie Anzeichen einer Epilepsie gezeigt hatte und die Aufnahme des undefinierbaren Futters während des Spaziergangs zeitlich zum Start des Anfalls passen würde. Ob das Gift absichtlich ausgelegt wurde und was es genau war, wissen wir leider nicht.

Zum Glück geht es nicht immer so aus, wenn ein Hund mal etwas auf der Straße aufnimmt. Dennoch sollte man immer gut aufpassen, dass der Hund nichts frisst, was er nicht sollte. Passiert es doch einmal und Sie haben den Verdacht, dass es etwas Giftiges gewesen sein könnte, gehen Sie entweder direkt zu einem Tierarzt oder achte Sie selber gut auf Symptome, die auf eine Vergiftung hinweisen könnten. Diese wäre zum Beispiel Erbrechen, Durchfall, Unruhe, Koordinationsverlust, Zuckungen, Krampfanfälle und Bewusstseinsverlust. Denn ob absichtlich ausgelegt oder einfach ein unglücklicher Zufall, es gibt sehr viele Dinge, die Hunde besser nicht fressen sollten!

 

Isabel Schwarzenberger
Tierärztin Tierrettung München e.V.