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Atemnot wegen Rinderhautknochen

Foto: Foto: © Tierrettung München

von: Sabrina Schneider
Tierärztin Tierrettung München e.V.

Aktuelles –

Am Montagabend fuhren wir zu der Continental Bulldogge eines Mitgliedes, da sie seit dem Abend wieder vermehrtes Würgen und starke Atemgeräusche zeigte. Am Morgen hat „Rieki“ einen Rinderhautknochen gefressen und leider das letzte Stück, mit zu viel Gier im Ganzen verschlungen.

Danach hat sie sich erbrochen und immer wieder gewürgt. Als sie bei der Haustierärztin vorgestellt wurde, war dann aber alles in Ordnung und sie gingen ohne weitere Therapie nach Hause. Richtung Nachmittag hat „Rieki“ dann erneut erbrochen und wieder mit Würgen begonnen. Dies hat sich über den Abend so weit verschlechtert, dass sie ein starkes Atemgeräusch und verändertes Verhalten zeigte, weshalb uns ihre Besitzerin informierte.

Vor Ort kam uns ein röchelnder Hund an der Tür entgegen. Glücklicherweise war sie bei Bewusstsein und ansprechbar. Das Atemgeräusch und das ständige Würgen waren allerdings besorgniserregend. Nach einer kurzen Untersuchung, konnten wir einen noch stabilen Kreislaufzustand feststellen, jedoch eine starke röchelnde Atmung mit massiver Bauchpresse. Wir rieten der Besitzerin zu einem Transport in eine Tierklinik, da es am wahrscheinlichsten erschien, dass das große Stück Rinderhautknochen dem Hund im Hals steckt und dringend entfernt werden muss. Dies ist leider nur in Narkose und mittels Endoskops möglich.

Auf dem Transport bekam „Rieki“ von uns Sauerstoff, um die Atmung zu erleichtern. Leider haben wir kein Blaulicht und gerieten aufgrund des starken Unwetters in einen Stau, wegen einer unter Wasser stehenden Unterführung. Hier mussten wir einige Zeit warten, bis die Feuerwehr die Unterführung wieder frei gegeben hat. Genau zu diesem Zeitpunkt hat „Rieki“ sich die Sauerstoffmaske vom Kopf gerissen und erneut erbrochen. Diesmal hat sie es endlich geschafft, dass wirklich riesige Stück Rinderhautknochen hervor zu würgen. Ihre Atmung normalisierte sich sofort und auch ihr Verhalten änderte sich sofort zum Guten. Die Besitzerin war überglücklich, wünschte aber dennoch den Transport in die Tierklinik, um die Bulldogge nochmals anschauen und einige Zeit überwachen zu lassen. Um eine Narkose und Endoskopie kam die Bulldogge aber glücklicherweise rum!

Viele Hunde, insbesondere die, die sehr gerne und schnell essen, neigen dazu, vor allem den letzten Teil diese Rinderhautknochen zu verschlingen, ohne ihn richtig zu zerkauen. Dies kann einige Risiken haben, denn das große Stück kann im Hals stecken bleiben, zu Erbrechen führen oder sogar ggf. zu einem Darmverschluss führen. Auch ich habe solch einen Hund und gebe ihr zwar solche Rinderhautknochen, lasse sie aber selten zu Ende essen, sondern entferne die kleinen verschluckbaren Stücke.

 

Sabrina Schneider
Tierärztin Tierrettung München e.V.