Achtung:Giftalarm an der Landshuter Allee – Tauben sterben qualvollen Tod
Der Anruf erreicht die aktion tier Tierrettung München am Mittwochnachmittag, 13. Mai, gegen 15.30 Uhr: Die Anruferin, die mit ihrem Kind und ihrem Hund an der Landshuter Allee/Ecke Braganzastraße unterwegs ist, spricht von mehreren Tauben, die am Boden lägen und selbst vor Hunden keinerlei Fluchtverhalten zeigten.
Von Lea Grünberg. Unser Tierarzt Daniel Schäffer reagiert sofort und fährt zum Einsatzort. Erst vor Ort, unter der Fußgängerbrücke, wird ihm das ganze Ausmaß des Dramas, das sich hier abspielt, bewusst: Er entdeckt auf Anhieb mindestens zehn Tauben, die in einem Umkreis von 50 Metern bewegungs- bzw. koordinationsunfähig am Boden liegen und neurologische Symptome unterschiedlichen Ausmaßes aufweisen: von Kopfschiefhaltung bis hin zu Krämpfen und Schnappatmung.
Zudem findet er Futterreste aus einem seltsam aussehenden Getreide. Weil es sich um so viele Tiere mit lebensbedrohlichen Symptomen handelt, kommt unser Tierarzt schnell auf seine erste Verdachtsdiagnose: Vergiftung!
Weil sein Einsatzort von vielen Kindern und Hunden frequentiert wird, alarmiert er die Polizei. Denn um welches Gift es sich genau handelt, ist vom bloßen Augenschein nicht feststellbar.
Die Polizei kann allerdings nicht sofort einen Einsatzwagen schicken, bittet unseren Tierarzt aber, Proben des Futters einzusammeln. Daniel Schäffer findet 12 Tauben, die teilweise versteckt im Gebüsch liegen, und packt möglichst viel von dem Futter für eine mögliche toxikologische Untersuchung ein und um die Kinder und Hunde, die dort unterwegs sind, vor dem Gift zu schützen. Bevor er mit unserem Einsatzwagen in Richtung Vogelklinik der LMU in Oberschleißheim aufbricht, informiert er noch einmal die Polizei, die sich bereit erklärt, eventuell noch eine Streife zu schicken, um das restliche Giftfutter zu entsorgen.
Sieben der Vögel sind jedoch wegen ihres hoffnungslosen Zustands nicht mehr zu retten. Die Kollegen von der Vogelklinik müssen sie einschläfern. Eine weitere Taube stirbt in der Nacht auf Donnerstag. Nach unseren Informationen leben derzeit noch vier Tauben, deren Zustand die Vogelspezialisten aber als sehr kritisch einstufen. Um welches Gift es sich genau handelt, steht derzeit noch nicht fest. Weil seine Wirkung jedoch rasend schnell eingesetzt hat, liegt der Verdacht auf eine bewusste Gabe des Giftes nahe.
Die Gründerin und Vizepräsidentin der Tierrettung, die CSU-Stadträtin und Rechtsanwältin, Dr. Evelyne Menges: „Es ist im Moment zwar noch reine Spekulation, allerdings weist vieles darauf hin, dass die Tauben gezielt vergiftet worden sind. Das würde bedeuten: Hier hat ein Mensch eine Straftat begangen, die geahndet werden muss. Wehrlose Tiere einen qualvollen Tod sterben zu lassen, ist zudem ein schwerer, aber auch hinterhältiger und feiger Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.“