Zungenpiercing für Hunde
Eines Abends erreichte uns ein Hilferuf aus einem Münchner Schäferhundverein.Während Frauchen noch mit den Vereinskameraden den Tag im Vereinsheim ausklingen lassen wollte, dachte ihre junge Schäferhündin gar nicht daran, sich im VW-Busvon den Übungsaufgaben des Tages zu erholen.
Von Dr. Birgit Schwarzmann. Vielmehr hielt sie es für eine gute Idee, ein wenig mit dem Kettenhalsband, welches bei ihr im Wagen lag, zu spielen. Ein wenig Knabbern da, ein bisschen hin und herschieben... vielleicht mal kräftig durchlutschen. Und schon war es passiert: Das Ding war über die Zunge gerutscht! Jetzt steckte die in einem Kettenglied fest! Und es wurde von Minute zu Minute enger... Die Hündin geriet in Panik. Doch dadurch wurde ein Vereinsmitglied, das gerade am Wagen vorbeiging, auf die Misere aufmerksam. Die Besitzerin war schnell alarmiert, der Werkzeugkasten war auch schnell bei der Hand, aber die Zunge war bereits ordentlich angeschwollen und die Hündin alles andere als gewillt, stehen zu bleiben.
Zum Glück wusste Frauchen Rat, die Tierrettung muss kommen! Auf ihren Anruf hin eilten wir an den Ort des Geschehens, ein Blick ins Hundemaul und es war klar: Zuerst musste die Kleine stillhalten. Also wurde ein schneller Kreislaufcheck gemacht und die Narkose gespritzt. Drei Minuten später lag die Schäferhündin auf dem Stammtisch und mein Helfer Florian Zettl setzte die Zangen an. Vorsichtig aufbiegen, die Zunge hab ich, er muss nur das Kettenglied auseinanderbiegen. Bereits eine Minute später war das Metall ab. Glück gehabt, es saß zwar ganz hinten auf der Zunge, diese hatte aber keinen Schaden davon getragen. Nicht einmal ein Kratzer und man konnte jetzt direkt zusehen wie die Zunge abschwoll. Dann gab es noch ein Schmerzmittel und die „Hallo-Wach“-Spritze, das Gegenmittel zur Narkose, und nach zwanzig Minuten turnte die Kleine ungestüm durch das ansonsten für Hunde verbotene Vereinsheim. War doch gar nicht so schlimm Frauchen, oder?