Wenn Wellensittiche nicht fliegen ...aber sprechen könnten...
Am Samstagabend erreichte uns bei der Tierrettung München ein besonders gemeiner Fall: Als das Telefon klingelte, habe ich nicht erwartet, dass es um einen so ungewöhnlichen Einsatz gehen würde.
Von Maria Laparidou. Eine nette weibliche Stimme am Ende der Leitung bat um unsere schnelle Hilfe am Flughafen München. Die Frau erzählte von jemandem, der 14 Wellensittiche in einem viel zu kleinen Käfig herzlos am Flughafen abgestellt hatte, bevor er in das Flugzeug stieg, um München zu verlassen. Die kleinen Vögel waren, wie erwartet, schon sehr unruhig und im Stress, meinte die Frau. Eigentlich liegt Freising außerhalb unseres Einsatzgebietes, doch in dem Fall war klar, dass wir eine schnelle Hilfe leisten mussten, und wir haben uns sofort entschieden hinzufahren.
Ich wusste, dass wir für die Kleinen eine Lösung finden mussten, auch wenn wir dafür außerhalb unserer Grenzen arbeiten mussten. Schließlich ging es um 14 hilflose Tiere! Die Vögel mussten auch schnellstmöglich versorgt werden. Die erste Frage war, wo die kleinen Vögel, die nicht mitfliegen konnten, nun hin könnten. Das Tierheim wäre natürlich die beste Lösung. Aber die Zeit war gegen uns. Das Tierheim schließt täglich um 20 Uhr. Es war kurz vor 19:00 Uhr. Keine Chance, dass wir es in einer Stunde aus Schwabing zum Flughafen und danach zum Tierheim Riem schaffen konnten, zumal die Umgebung um die Leopoldstrasse aufgrund eines Strassenfestes gesperrt war.
Die Vogelklinik in Oberschleißheim konnte die Vögel nicht aufnehmen. Das hieß, dass das Tierheim wohl doch die einzige Möglichkeit für unsere Wellensittiche wäre. Als wir das Tierheim telefonisch erreichten, war es schon 19:00 Uhr. Doch die Antwort war positiv. Eine freundliche Mitarbeiterin vom Tierheim meinte, sie würde noch auf uns warten. Das Ende der Geschichte war, dass wir es geschafft haben, nach eineinhalb Stunden für alle 14 Wellensittiche ein neues Zuhause zu finden. Das Gefühl, für 14 hilflose kleine Seelen etwas Wichtiges getan zu haben, war für alle sehr befriedigend. Man sieht, dass es sich in Ausnahmefällen lohnt, auch außerhalb des Einsatzgebietes zu arbeiten. Das sollte jedoch nicht zur Regel werden. Und in solchen gemeinen Fällen erst recht nicht.