Vorsicht bei importierten Hunden!
Als der diensthabende Tierarzt der „Tierrettung München“ die Wohnung betritt, glaubt er seinen Augen nicht zu trauen. Ein Winzling von einem Hund krümmt seinen Rücken vor Bauchschmerzen und aus dem Hinterteil ergießen sich Unmengen von blutigem Durchfall. Von Dr. Wieland Beck
Das Tier zittert am ganzen Körper und sein Wimmern ist nicht zu überhören. Noch gestern sei alles in Ordnung gewesen, so der Besitzer. Bei der weiteren Untersuchung stellt sich heraus, dass er die elf Monate alte Französische Bulldogge gerade vorgestern erst aus der Slowakei mit nach München gebracht hat. In Deutschland sei diese Rasse nur für sehr teures Geld zu bekommen, wie er berichtet. Obwohl im Impfpass zwei Grundimpfungen und eine Entwurmungsbehandlung eingetragen sind, zeigt der süße Rüde nun deutliche Anzeichen einer Parvovirose. Diese Virusinfektion kommt insbesondere bei Welpen und Junghunden vor und kann, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird, rasch zum Tode führen.
Durch den gravierenden Flüssigkeitsverlust trocknet so ein Patient regelrecht aus. Der Durchfall ist sehr dünnflüssig, ergießt sich sturzbachartig und hat einen typischen Geruch. Zudem hinterlässt das Virus massive Schäden an der Darmschleimhaut. Daher sollten Tiere niemals von osteuropäischen Flohmärkten mitgenommen werden, wo üble Geschäftemacher nur auf den schnellen Profit beim Welpenverkauf aus sind. Impfpässe werden oftmals mit Hilfe korrupter Hilfslanger gefälscht. Der kleine „Nylan“ wird es hoffentlich trotzdem schaffen, weil der Nottierarzt umgehend eine Intensivbehandlung eingeleitet hat.