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Sympathische Stacheltiere Unsere Igelpatienten

Abgemagerter Igel mit Beinverletzung.
Abgemagerter Igel mit Beinverletzung. Foto: © Tierrettung München e.V

von: Malgorzata Horvath

Rettungseinsätze –

Der Braunbrustigel war Tier des Jahres 2024. Igelpatienten hatten wir zwar vereinzelt das ganze Jahr über. Die Igelsaison war bei uns aber wie immer im Herbst und zum Winteranfang mit vielen Anrufen zu Igelthemen und bei uns abgegebenen verletzten oder kranken Igeln.

Viele Menschen wissen, dass Igel menschliche Hilfe benötigen, wenn sie sich nicht rechtzeitig genug Speck anfressen können und nicht die für den Winterschlaf mindestens benötigten 500 g erreichen können. Diese Information führt jedoch oft zu Missverständnissen. Ab September schon bekamen wir viele Anrufe von Findern, die glaubten, einen für den Winterschlaf zu kleinen oder einen verwaisten Igel gefunden zu haben. Manche Anrufer glaubten sogar, dass sie das gefundene Igelkind von der Mutter trennen müssten, weil es viel zu klein für rechtzeitiges Erreichen des Gewichts für den Winterschlaf schien. Zum Glück haben die meisten genau das Richtige gemacht und sich telefonisch informiert, bevor sie eingriffen und den Igel aus der Natur entnahmen. Was viele nicht wissen: Die meisten Igel werden in den Monaten August und September geboren. Deshalb gibt es zum Herbstanfang viele kleine Igel, und sie haben genug Zeit, sich bis zum Wintereinbruch eine ausreichende Fettschicht anzufressen und die mindestens benötigten 500 g zu erreichen, wenn sie gesund sind.

Die Jungigel fangen mit ca. drei Wochen und 130 g die Umgebung ihres Nestes zu erkunden, und müssen das Futterfinden selbstständig erlernen. Mit 6 Wochen und ca. 250 g sind sie vollständig von der Milch der Mutter entwöhnt und beginnen sich einen eigenen Lebensraum zu suchen. Diese Igel benötigen normalerweise keine Aufnahme in die menschliche Obhut, wenn sie gesund sind. Es kommt auch immer wieder vor, dass gesunde und gut genährte schwere Igel von Findern „fast gerettet“ werden, weil viele nicht wissen, dass Igel manchmal im Winterschlafnest gestört werden und wenn sie gesund sind, sich eine andere Stelle zum Weiterschlafen suchen können. Entscheidend ist bei Igelfindlingen immer, dass es sich nicht um einen verwaisten Säugling handelt und dass das gefundene Tier gesund und rund aussieht, damit es vor Ort gelassen werden kann. Verwaiste Säuglinge und Igel, die eindeutig krank, verletzt oder mager aussehen, sollten mitgenommen und am besten von Fachleuten versorgt werden. Bei vielen Anrufen konnte deshalb schon am Telefon geklärt werden, dass die Sorge um den Igel unbegründet war. Wir verwiesen, wie mit den Pflegern abgesprochen, häufig auf die Wildtierstation des Tierheims, deren Pfleger die Anrufer unermüdlich telefonisch für jeden Igel individuell entsprechend der beschriebenen Situation und der Witterung über das richtige Vorgehen beraten haben.

Dank der vielen aufmerksamen und engagierten Anrufer konnten wir zum Glück aber auch vielen kleinen und großen Igeln, die tatsächlich krank oder verletzt waren, helfen und sie tiermedizinisch versorgen. Wir hatten Igel mit diversen Verletzungen und Erkrankungen, viele mit Atemwegserkrankungen, Durchfällen, Stachel- und Hautveränderungen, Gleichgewichtsstörungen und sehr abgemagerte und instabile geschwächte Igel, die von uns tiermedizinisch versorgt wurden und konnten sie nach unserer Erstbehandlung zur weiteren Behandlung und Versorgung in die Klinik für Heimtiere in Oberschleißheim oder die Wildtierstation des Tierheims bringen.

 

Malgorzata Horvath

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