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Pechvogel Unglücksnacht vom Freitag dem 13.

Waldkauz
Foto: © aktion tier Tierrettung München e.V.

von: Von Malgorzatha Horvath

Rettungseinsätze –

Als mir meine Kollegin vor ein paar Wochen Aufnahmen von einem Kauzästling aus dem Englischen Garten zeigte, erinnerte ich mich an einen besonderen Patienten, bei dem es sich wahrscheinlich um den Papa des flauschigen Kauzjungen gehandelt hat.

Am Freitag, den 13. Mai 2016 wurde ich um 9:30 Uhr von der Verwaltung des Englischen Gartens zu einem Waldkauz gerufen, der vor einem Krähenangriff gerettet wurde. Als ich den Vogel in der Nähe des Chinesischen Turms abholte, kam er mir bekannt vor. Und tatsächlich bestätigten mir die Angestellten, dass sie den Findling schon mit Hilfe der Ringnummer identifiziert haben und es sich wieder um den Waldkauz von der „Alten Linde“ handelte, den ich drei Wochen zuvor behandelt und in die Vogelklinik gebracht habe. Aber der Reihe nach: Die „Alte Linde“ ist ein Denkmal geschützter Baum im Englischen Garten, der mit seinem breiten Stamm und den knorrigen Ästen vielen Tierarten ein Zuhause bietet. Eine der Baumhöhlen wird jedes Jahr von einem Waldkauzpärchen zur Familienaufzucht benutzt. Bei dem Pechvogel handelte es sich wahrscheinlich um das Männchen des bekannten Paares. Bei unserer ersten Begegnung im April fand ich den armen Vogel in einem sehr schlechten Zustand vor. Der Patient war geschwächt und unterkühlt. Seine Augenlider waren wegen einer Entzündung schmerzhaft zusammengekniffen und verklebt. Spaziergänger haben ihn vor angreifenden Krähen gerettet und bei der Verwaltung des Englischen Gartens abgegeben. Nach der Erstuntersuchung und Erstbehandlung brachte ich ihn mit in die Vogelklinik. Bei der Ankunft in Oberschleißheim wirkte er schon munterer und als ich mich ein paar Tage später nach seinem Befinden erkundigte, ging es ihm schon viel besser.

Nach mehrwöchiger Behandlung und Pflege in der Vogelklinik und einer Übergangszeit beim Falkner konnte der Waldkauz als nachtaktives Tier am Abend des 12. Mai in seinem alten Revier im Englischen Garten gesund wieder ausgesetzt werden. Leider brachte ihm die Nacht zum Freitag dem 13. kein Glück. Die Eisheiligen waren besonders ungnädig letztes Jahr. Zusätzlich zu einem Temperatursturz fiel die ganze Nacht starker und kalter Regen, der den gerade ausgewilderten Vogel ungünstig erwischt haben muss. Am Morgen wurde er wieder von Krähen attackiert und von Waldarbeitern des Parks eingefangen. Diesmal fand ich ihn jedoch in einem ganz anderen Zustand vor. Er war kräftig, wehrhaft und ohne sichtbare Verletzungen. Ihm fehlten lediglich ein paar Federn. Sicherheitshalber brachte ich den Findling in die Vogelklinik, wo er genauer untersucht und beobachtet werden konnte. Tatsächlich fehlte ihm nichts, so dass er aufgepäppelt und diesmal unter günstigeren Startbedingungen wieder ausgewildert werden konnte.

Da der flauschige Patient, den meine Kollegin gefilmt hat, in der Nähe der „alten Linde“ gefunden wurde, handelt es sich vermutlich tatsächlich um den Nachwuchs meines Pechvogels vom letzten Jahr. Die Angestellten der Verwaltung des Englischen Gartens erzählten mir auch, dass im Anschluss an den jährlichen Auszug der Kauzfamilie, wenn die Jungen flügge werden, die Nisthöhle in der „Alten Linde“ regelmäßig von Mandarinenten oder Sägern zum Brüten benutzt.