Tierrettung befreit eingeklemmten Igel
Es ist kein einfacher Einsatz, zu dem die Tierrettung München im Herbst gegen 22 Uhr gerufen wird: Ein Mann meldet am Notruftelefon, sein Hund Hugo habe beim Gassi gehen in Freimann ein „Stachelschwein“ gefunden, das sich in einem Rohr verkeilt habe. Der Finder hatte offenbar bereits versucht, das Tier zu befreien – aber vergeblich.
Der diensthabende Tierarzt Mathias Beyer und seine Assistentin fuhren sofort los. Am Einsatzort angekommen, stellten sie fest, dass es sich bei dem vermeintlichen Stachelschwein um einen Igel handelt, der in einem etwa 30 Zentimeter tief in den Boden eingelassenen Stahlrohr steckte, das wohl normalerweise für die Befestigung von Absperrpfosten dient – wie sie beispielsweise bei Rettungseinfahrten zu finden sind. Die Bergung des eingeklemmten Tieres erwies sich für die Tierretter als schwierig. Die Stacheln des Igels hatten sich wie Widerhaken an den Rohrwänden verkeilt. Zunächst versuchten der Tierarzt und seine Assistentin, das Tier mit einer Klemme zu befreien. Doch dies funktionierte nicht. Auch der Versuch, das Tier mit einem Löffel aus seinem Gefängnis herauszuheben, scheiterte. Um den Igel nicht weiter zu stressen, verabreichte ihm der Veterinär schließlich ein Ultrakurznarkotikum. Der Plan war, den Igel damit zu entspannen und ihn so leichter bergen zu können.
Glücklicherweise zeigte die Narkose schnell Wirkung, und die Tierretter konnten den kleinen Patienten schnell bergen. Bereits nach kurzer Zeit war er wieder wach. Tierarzt Beyer nahm ihn mit zur Dienststelle in der Herzogstraße. Dort bekam er erst einmal etwas Futter, das er bereitwillig annahm – ein gutes Zeichen dafür, dass das Tier Narkose und Bergung gut überstanden hat. Der Igel wird nun aufgepäppelt und dann wieder in die Freiheit entlassen.
Fälle wie diese zeigen, wie wichtig es war, vor mittlerweile 15 Jahren die Tierrettung gegründet zu haben. Ohne den kreativen Einsatz unserer Helfer wäre der Igel mit Sicherheit elendig verendet. Das Tier hatte keine Chance, sich selbst aus seiner misslichen Lage zu befreien.