Tierhaltung bedeutet Verantwortung
Internethandel ist heutzutage ein gängiges Geschäftsmodell und wird von uns allen genutzt. Wenn allerdings mit Tieren gehandelt wird, sollte man die Finger von dieser Möglichkeit lassen, wie folgender Fall zeigt.
Von Daniel Prengel. Am 2. März 2010 wurde ich zu einem sieben Monate alten Mischlingsrüden gerufen, der einige Tage zuvor im Internet aus Privathand erworben wurde. Die ehemaligen Besitzer begründeten die Abgabe des Tieres mit der Dominanz eines anderen im Haushalt lebenden Rüden gegenüber dem Abgabetier. Der Hund zeigte jetzt seit einigen Tagen immer wieder auftretendes Fieber und am Tag des Anrufes bei der Tierrettung massive neurologische Ausfallerscheinungen. Bei meinem Eintreffen lief er desorientiert umher und biss sich in allem, was im Weg lag, fest. Er wirkte wie in Trance. Eine Antibiotikatherapie des zuvor behandelnden Tierarztes blieb erfolglos. Die Entscheidung, dass das Tier in einer Klinik untersucht werden muss, stand sofort fest, schon alleine aus dem Grund des unkontrollierten Festbeissens in Gegenständen. Hier drohte natürlich auch Gefahr für die im Haushalt lebenden Menschen, unter anderem mehrere Kinder. In der medizinischen Kleintierklinik der LMU nahnahmen die Kollegen dem Tier sofort Blut ab. Die Analyse ergab keinerlei Veränderung. Dies ist nicht ungewöhnlich bei einer Hirnhautentzündung. Und dieser Verdacht bestand bei diesem Patienten aufgrund der Symptome eindeutig.
Der junge Hund wurde auf der Intensivstation untergebracht und stabilisiert. Weitere Untersuchungen durch die Neurologen stehen an. Ein Blick in den Impfpass ergab, dass das Tier nicht ordnungsgemäß geimpft wurde. Eine Staupeinfektion muss somit in Betracht gezogen werden und würde dem Patienten mit den massiven Symptomen keine gute Prognose geben. Tiere sollten nur von vertrauenswürdigen Personen und mit einem Untersuchungsprotokoll eines Tierarztes, welcher die augenscheinliche Gesundheit und ordnungsgemäße Impfung bestätigt, erworben werden wie zum Beispiel von etablierten Tierschutzorganisationen oder eingetragenen Züchtern.
Von dubiosen Internetschnäppchen sollte jeder Abstand nehmen, vor allem, wenn so fadenscheinige Geschichten aufgetischt werden wie in diesem Fall. Vermutlich bestand die Erkrankung schon vor der Abgabe und die Vorbesitzer waren mit den Tierarztkosten überfordert.
Staupe – Lebensgefahr für Ihren Hund!
Staupe ist eine Viruserkrankung, ausgelöst durch das Canine Staupevirus (CDV), und ist eng verwandt mit dem Masernvirus des Menschen. Hohes Fieber und Abgeschlagenheit beim Hund sind kennzeichnend. Auch können Durchfall, Erbrechen und Atemwegserkrankungen auftreten. Vor allem sehr junge Hunde zwischen acht Wochen und sechs Monaten sind von der Erkrankung betroffen, wenn sie nicht durch Impfung geschützt sind. Mittels einer Grundimmunisierung des Hundes im Alter von ca. acht Wochen und nachfolgenden Auffrischungsimpfungen ist Ihr Hund geschützt. Sprechen Sie hierzu mit dem Tierarzt Ihres Vertrauens.