Tierdrama an der Reichenbachbrücke
Ein Schwan stirbt an seinen schweren Verletzungen. Es müssen dramatische Szenen gewesen sein, die sich vor kurzem in der Nähe der Reichenbachbrücke abgespielt haben.
Von Lea Grünberg. Ein Schwan hatte sich nach einem Bad in der Isar zu einem Standortwechsel entschlossen und sich in die Lüfte erhoben. Allerdings stand dieser Ausflug unter keinem guten Stern: Bei seinem Flug verfing sich der Schwan in der Oberleitung der Trambahn und stürzte infolge dessen auf die Gleise.
Ein Mann der MVG-Unfallhilfe, der zufällig in der Nähe war, konnte mit Hilfe von Passanten den Schwan von den Gleisen bewegen und ihn damit vor der Gefahr retten, von einer Trambahn überfahren zu werden. Sogleich informierte er die Tierrettung München. Als der diensthabende Tierarzt Daniel Prengel mit seinem Helfer Christoph Stiebritz eintraf, bot sich ihnen ein trauriges Bild: Der Schwan war nicht imstande zu fliegen und stand unter Schock. Die Männer von der Tierrettung handelten sofort und setzten dem Tier eine Infusion, um seinen schlechten Gesamtzustand zu stabilisieren. Zudem verabreichten sie dem Schwan Schmerzmittel, um sein Leid zu lindern. Danach brachten sie ihn nach Oberschleißheim in die Vogelklinik der Ludwig- Maximilians- Universität zur weiteren Abklärung. Dort wurde um das Leben des Tieres, das zu den Entenvögeln zählt, permanent hart gekämpft – am Ende vergeblich. Der Schwan erlag wenig später den Folgen seiner schweren Verletzungen im Halsbereich. Die Tierrettung München wurde vor mehr als einem Jahrzehnt von der Rechtsanwältin und CSU-Stadträtin, Dr. Evelyne Menges ins Leben gerufen. Damals stand Frau Dr. Menges selbst vor dem Problem, bei den sich häufenden Krankheitsschüben ihrer damals noch sehr jungen Hündin vor allem nachts keinen Tierarzt zu finden, der ihrer Morle helfen konnte. Mit der Gründung der Tierrettung München hat die engagierte Tierliebhaberin eine deutschlandweit einzigartige Notfall-Ambulanz geschaffen und konnte mit ihr seither vielen Tieren und Menschen helfen: Von anfänglich rund 500 Einsätzen im Jahr hat sich die Zahl mittlerweile auf knapp 4000 erhöht. Dr. Evelyne Menges, Vizepräsidentin der aktion tier-tierrettung münchen e. V.: „Ich bin sehr glücklich, dass wir eine derartige Erfolgsgeschichte schreiben konnten. Noch glücklicher bin ich aber darüber, wie vielen Tieren wir helfen können, Haus- wie Wildtieren, weil auch die Bevölkerung zunehmend sensibilisierter reagiert und nicht achtlos an verletzten Tieren vorüber geht. Auch wenn in diesem Fall die Verletzungen des Schwanes zu schwer waren und das Tier nicht überlebt hat. Wir danken dem Mann von der MVG für seine beherzte Reaktion – nur durch sein sofortiges Handeln konnten wir so schnell am Unfallort sein und den Schwan tierärztlich erstversorgen“.