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Strangulation der Pfote – Gefahr im Alltag

Foto: © Tierrettung München

von: Sabrina Schneider
Tierärztin Tierrettung München e.V.

Rettungseinsätze –

Im Sommer wurde die Tierrettung München in den Abendstunden zu einer 5-jährigen Peruanischen Nackthündin namens „Qisu Luna“ gerufen. Grund des Anrufs war, dass die Besitzer nach Hause gekommen waren und die Pfote ihrer Hündin in die Träger einer großen Einkaufstüte eingewickelt war.

Wann genau sich die Hündin die Pfote eingeschnürt hat, konnte nicht beantwortet werden. Die Hündin war jedoch ca. 3-4 Stunden alleine zu Hause. Die Besitzer befreiten die eingeschnürte Pfote sofort und riefen bei uns an. Glücklicherweise war der Anfahrtsweg kurz, und wir waren schnell vor Ort. Die Pfote war ab dem Karpalgelenk deutlich geschwollen, lila verfärbt und schmerzhaft. Die restlichen Vitalparameter wie Herzfrequenz, Temperatur, Atemfrequenz waren im Normalbereich. Die Pfote war im Gelenk auch leicht instabil. Die Tiefensensibilität (Schmerzempfnden) und der Flexor-Refex (Wegziehen der Pfote bei Kneifen im Zwischenzehenspalt) waren vorhanden.

Foto: © Tierrettung München

Vor Ort haben wir die Pfote vorsichtig massiert und ein starkes Schmerzmittel gegeben. Leider hat sich nach ca. 40 Minuten der Zustand der Pfote nicht gebessert, weshalb der Rat erging, zur Sicherheit in eine Tierklinik zu fahren. Dort wurde die Pfote geröntgt, um mögliche Frakturen auszuschließen. Außerdem blieb „Qisu Luna“ eine Nacht zur Überwachung in der Tierklinik. Wie genau dies Strangulation entstanden ist, ist nicht bekannt. Vermutlich hat sich der Träger der Tasche um das Bein gelegt, und danach hat die Hündin versucht, die Tasche loszuwerden, was aber dazu geführt hat, dass sich alles noch fester um die Pfote gewickelt hat. Dieser Fall zeigt, dass sich unsere Haustiere in alle möglichen schwierigen Situationen bringen können, auch wenn man sie zunächst nicht als gefährlich einstufen würde.

Wie Sie die Pfoten Ihres Hundes schützen können

Hundepfoten sind zwar robust und an die unterschiedlichsten Untergründe angepasst, können jedoch auch empfndlich auf verschiedene Faktoren reagieren. Die Ballen, die die Pfoten unterteilen, sind mit Nervenenden ausgestattet, die Druck und Temperatur wahrnehmen. Dies bedeutet, dass extreme Temperaturen – sei es Hitze im Sommer oder Kälte im Winter – für die Pfoten schmerzhaft sein können. Scharfe Steine, Splitter oder andere Gegenstände auf dem Boden können ebenfalls Verletzungen verursachen. Darüber hinaus können chemische Substanzen wie Streusalaz im Winter oder aggressive Reinigungsmittel im Sommer die Pfoten reizen. Eine regelmäßige Kontrolle der Pfoten ist daher ratsam. Hierbei sollte auf Risse, Verletzungen oder Verfärbungen geachtet werden.

 

Sabrina Schneider
Tierärztin Tierrettung München e.V.