Nächtlicher Feuerwehreinsatz
Nachts um 2:30 Uhr schrillte das Telefon und die Feuerwehreinsatzzentrale meldete sich. In Obergiesing sei eine Wohnung ausgebrannt und zwei Hunde, die sich in der Brandwohnung befanden, benötigten tierärztliche Hilfe. Schnell lief ich zum Auto und machte mich auf den Weg. Gott sei Dank war der Einsatzort in der Nacht schnell zu erreichen.
Von Daniel Prengel. Kurz bevor ich am Brandort eintraf, sah ich aus der Ferne bereits unzählige Rettungs- und Feuerwehrfahrzeuge. Eine große Hauptverkehrsstraße war beidseitig durch Polizeifahrzeuge gesperrt. Als die Polizeibeamten mich sahen, machten sie den Weg zum Einsatzgeschehen frei. Dort empfingen mich mehrere Feuerwehrmänner. Einer führte einen Labrador an der Leine und ein anderer trug einen Yorkshire Terrier im Arm. Letzteren Hund hatte es sichtlich schwerer getroffen.
Er zitterte stark und atmete angestrengt. Der Labrador schien glimpflich davongekommen zu sein. Beide Hunde wurden von der Feuerwehr vor meinem Eintreffen bereits mit Sauerstoff versorgt. Dies stellt eine sehr wichtige Erstmaßnahme bei Rauchvergiftung dar. Ich untersuchte beide Hunde und konnte bis auf starken Brandgeruch, gerötete Schleimhäute und die oben beschriebenen Symptome des Yorkshire Terriers nichts weiter feststellen.
Die bei einem Brand entstehenden Reizgase können zu schweren Entzündungen in den Atemwegen führen mit der Folge, dass die Schleimhaut schwillt und entzündliche Flüssigkeit in die Lunge abgegeben wird, was zu schwerer Atemnot bis zum Tod führen kann. Aus diesem Grund verabreichte ich beiden Hunden entzündungshemmendes Cortison und ein Medikament, das die Atemwege erweitert. Wegen der beschriebenen möglichen Komplikationen, entschloss ich mich, die Tiere zur Überwachung in die Tierklinik zu bringen, wo sie weiter mit Sauerstoff und gegebenenfalls Infusionen versorgt werden konnten.
Am nächsten Tag rief ich eine Nachbarin der Hundebesitzer an und erkundigte mich sowohl nach dem Gesundheitsstatus der Hunde als auch der Besitzer. Ich erfuhr glücklicherweise, dass Mensch und Tier wohlauf waren und die Hunde nur noch über das Wochenende zur Beobachtung in der Klinik bleiben mussten.