Monsterchen - Meerschweinchen Alarm
Wir Menschen kennen die Gier nach Macht, die Gier nach Reichtum, die Gier nach Anerkennung usw.. Unsere Tiere kennen eigentlich nur eine Gier – die Gier nach Nahrung. Ein schönes Beispiel dafür bietet uns die Geschichte eines Meerschweinchens, welches wir hier mal „Monsterchen“ nennen wollen.
Von Dr. Birgit Schwarzmann. Ich erhielt von einer jungen Frau einen Notanruf, mit dem sie auf das Leid des Meerschweinchens „Monsterchen“ ihrer kleinen Tochter hinwies. Die erste Information war die, dass „Monsterchen“ in seinem Häuschen sich den Kopf eingeklemmt habe. Eile war also mit dem Notarztwagen der Tierrettung München geboten. Das Bild, welches sich in der Wohnung bot, gab dann aber auch zum Schmunzeln Anlass. „Monsterchen“, ein junges Meerschweinchen, steckte mit seinem Kopf in der runden Holzöffnung des Meerschweinchenhäuschens. Eigentlich wollte das Meerschweinchen längst wieder in den Spielbereich, seine aufgestellten Ohren verhinderten jedoch den Rückzug. Wer aber erwartete, dass das Tier ob dieses Umstandes herumzappelte oder auch nur jämmerlich quiekte, der täuscht sich. Es schien so, als ob es diesen Umstand des unmöglichen Rückzugs ausnützte, um einfach weiter zu fressen. Die von der Tierbesitzerin hingelegten Löwenzahnblätter jedenfalls verschmauste es mit sichtlichem Vergnügen.
Mehr aufgeregt schien da schon die junge Tierbesitzerin. Ich klappte jetzt einfach die aufgestellten Ohren nach vorne eng an das Köpfchen des Tieres und schob es anschließend behutsam durch die Öffnung. „Monsterchen“ ist eben schneller gewachsen, als man vermutete. Schlüpfte es vor Kurzem noch mit dem ganzen Körper durch die Öffnung, passt jetzt der Kopf fast schon nicht mehr durch, jedenfalls nicht mehr raus. Zum Verhängnis wurde „Monsterchen“ aber der Umstand, dass die Ohren beim Reinschieben des Kopfes überhaupt nicht klemmten, nun aber beim Versuch rückwärts wieder herauszukommen, wie ein Widerstand wirkten. Das erinnert an die Fangmethode von Menschen bei bestimmten Affen. In enge Steinlöcher gibt man Erdnüsse, welche die Affen einfach allzu gerne verspeisen. Die Hand reingeschoben und die Erdnuss fest umklammert, so verharren sie vor dem Stein, aus dem sie ihre Hand im geschlossenen Zustand nicht mehr herausbringen. Die Faust aufmachen und das Köstliche zurücklassen: niemals, auf keinen Fall. Für viele ist es dann die letzte Erdnuss, die sie in Freiheit umklammert hielten.
„Monsterchen“ wird es in Zukunft leichter haben, da das Holzloch in Zukunft vergrößert sein wird. Na dann – guten Appetit und friss nicht so viel, sonst passt du überhaupt nicht mehr in deinen Käfig.