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Marder im Lichtschacht

Marder kommen mit ihrem wendigen Körper durch jede noch so kleine Lücke. Foto: © Wolfgang Bever/pixelio.de
Rettungseinsätze –

Marder kommen mit ihrem wendigen Körper durch jede noch so kleine Lücke. Unangenehm bekannt sind sie uns vor allem durch ihren Aufenthalt in Motorräumen, wo sie Kabel anfressen und für böse Überraschungen beim morgendlichen Startversuch des Autos sorgen.

Von Daniel Prengel. Einen anderen Unterschlupf wählte sich ein Marder, zu dem ich am 12. Mai 2009 gerufen wurde. Dieser war durch einen kleinen Spalt am oberen Ende eines Lichtschachts in einem Klinikum gekrochen, sich in Sicherheit wähnend. Nur leider war die Wand sehr hoch und glatt, so dass er keine Chance hatte sein „Gefängnis“ wieder zu verlassen. Der Anrufer berichtete mir, dass der kleine Kerl dort schon seit zwei Tagen sitzt. Da Marder Raubtiere sind und man sich ihnen schon mit einigem Respekt nähern muss, um nicht Gefahr zu laufen, angegriffen zu werden, entschloss ich mich, dem Anrufer zu helfen und den Marder aus seiner misslichen Lage zu befreien.

Am Einsatzort angekommen, musste erst einmal ein passender Zugang zum Lichtschacht gefunden werden. Ein Zugang von oben wäre nur mit sehr großem Aufwand möglich gewesen. So wäre vielleicht eine Rettung mit einem herabgelassenen, schräg angelegten Brett möglich gewesen. Über ein Kellerfenster betrat ich schließlich den Lichtschacht. Mit Kescher und dicken Handschuhen bewaffnet näherte ich mich dem „Gefangenen“. Dieser war trotz zweitägigem Aufenthalt noch sehr agil und gar nicht begeistert über meine Einfangversuche. Nach einiger Zeit gewann ich mittels Keschereinsatz die Hetzjagd und konnte ihn in einen verschließbaren Korb verbringen.

Nach einer Sichtbegutachtung, dem alleinigen möglichen Mittel in dieser Situation, weil der Marder noch sehr wendig und agil war, bei der keinerlei Verletzungen zu erkennen waren, ließ ich ihn an einem ruhigen Ort fernab von Autos wieder frei und konnte beobachten, wie er munter in die Büsche verschwand.