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Laura, das sprechende Weihnachtswunder

Notruf einer Anwohnerin in Berg am Laim, dass bei ihr auf der Fensterbank ein nicht ganz herkömmlicher Vogel sitze. Foto: © Ralf Dietmann/pixelio.de
Rettungseinsätze –

Zwei Tage vor Weihnachten bekam Dr. Sylvia Haghayegh, Tierärztin bei der aktion tier-tierrettung münchen, den Notruf einer Anwohnerin in Berg am Laim, dass bei ihr auf der Fensterbank ein nicht ganz herkömmlicher Vogel sitze, der sicher nicht draußen frei rumfliegen sollte, aber sich auch nicht herein locken ließe.

Von Judith Brettmeister. Vor Ort angekommen, gelang es der Tierfreundin mit Frau Dr. Haghayegh zusammen, den immer noch vor dem Fenster sitzenden Vogel – bei dem es sich um einen Graupapageien handelte – in den Käfig zu locken.

Auf der Fahrt ins Tierheim München kam der Graupapagei, eine Dame, wie sich herausstellte, ins Plaudern und erzählte der Tierärztin, dass ihr Name „Laura“ sei. Damit war klar, es handelte sich um den in München zu einiger Berühmtheit gelangten Graupapageien Laura. Berühmt deshalb, weil der Vogel jeden Morgen das Haus seiner Besitzer verlässt und einen Rundflug durch die Nachbarschaft macht. Dort begrüßt er alle mit: „Hallo, hier ist Laura“.

Laura wurde von seinem heutigen „Herrchen“ vor 17 Jahren aus einer verwahrlosten Haltung in Südfrankreich befreit und nach München gebracht. Da es sich bei dem Papagei um einen Wildfang handelte, bürgerte sich bei Laura schnell ein allmorgendliches Ritual ein: Sie begann mit ihren Rundflügen in die nähere Umgebung, erkundete diese, sprach Leute an und kehrte dann wieder zurück.

Doch Ende Oktober durchbrach Laura ihr selbst geschaffenes Ritual und flog nicht mehr „nach Hause“.

Selbst das Einschalten der Presse, die einen ausführlichen Artikel über Laura und das Leid des Papageienbesitzers schrieb, brachte Laura nicht zurück. Bange sieben Wochen vergingen, bis der erlösende Anruf des Tierheimes bei den Besitzern von Laura kam, denn auch der Tierpfleger im Tierheim München erkannte die in die Schlagzeilen gekommene Laura sofort.

Wahrscheinlich war es so, dass Laura auf einem ihrer morgendlichen Rundflüge von irgendjemandem mit nach Hause genommen wurde. Gleich, ob ein böser oder guter Wille hinter dieser „Freiheitsberaubung“ stand, es ist davon auszugehen, dass diese Tat ihre Spuren hinterließ. Es ist anzunehmen, dass die freiheitsliebende Vogeldame mit ihrem Gekreische einen Höllenlärm veranstaltete und alles kurz und klein hackte, was ihr unter den Schnabel kam, so dass der Papageienfreund oder -dieb nach einiger Zeit wohl völlig entnervt den Vogel wieder frei ließ. So kam es dann zur Landung am Fensterbrett der Tierfreundin und zum Einsatz der Tierrettung München. Der wahre Besitzer erhielt mit der Übergabe seines Papageis dann gleich ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk. Soweit bekannt, erfreut sich Laura bester Gesundheit.