Katze versteckt sich in Spedition
Nur ein halbes Happy End – gerettete Katzen suchen ihre Besitzer
Von Lea Grünberg. Eine Woche nahezu ohne Futter hat sich ein junges Kätzchen in einer Spedition in Olching herumgetrieben. Am Donnerstagnachmittag, den 27. August, wurde sie dann von den Mitarbeitern der Niederlassung entdeckt. Weil ihnen das Tier sehr schwach und verängstigt vorkam, setzten sie gegen 14.20 Uhr einen Notruf bei der Tierrettung München ab.
Unsere diensthabende Tierärztin Dr. Silvia Hagyayegh eilte sofort an den Einsatzort. Wie sie von einem Angestellten hörte, hätten sie am Morgen beim Betreten des Büros eine seltsame Situation entdeckt. Die Kühlschranktür stand offen, und Reste eines Käses lagen mit der aufgerissenen Verpackung am Boden. An der Verpackung und am Boden waren Tiertatzen zu sehen. Gegen 14 Uhr fanden die Beschäftigten dann tatsächlich eine Katze, die sich im Lager zwischen den Paletten versteckt hielt. Obwohl die Türen des Lagers sperrangelweit offen standen, wollte die Katze diese Gelegenheit zur Flucht offenbar nicht nutzen. Der Angestellte der Spedition erinnerte sich dann an eine Bemerkung eines LKW-Fahrers, die er zunächst für einen Scherz gehalten hatte. Der LKW-Fahrer wollte beobachtet haben, dass eine schwarz-weiße Katze aus einem der Lastwagen gesprungen ist. Nachdem aber sonst niemand die Katze gesehen hatte und ohnehin die Türen des Lagers geöffnet waren, schenkten er und seine Kollegen der Bemerkung des Lkw-Fahrers keine Beachtung. Als sie nun aber die Katze entdeckten, diese hungrig war und sich offenbar deshalb am Kühlschrank bediente, kombinierte der Angestellte die Fakten und kam zu einer Erkenntnis. Die Katze muss dieselbe sein, die am Mittwoch eine Woche zuvor, also am 19. August, aus dem Sattelauflieger eines LKWs gesprungen ist. Der 40-Tonner-LKW hatte seine Ladung früh morgens in einer Spedition in Fulda geladen.
Bei der Untersuchung des Tieres stellte unsere Tierärztin dann folgendes fest: Es handelt sich um eine schwarz-weiße weibliche Katze, ca. 1-1,5 Jahre alt, sie ist nicht tätowiert und hat keinen Mikrochip. Sie ist sehr zutraulich und an Menschen gewöhnt. Sie wirkt äußerlich sehr zierlich, bei der Untersuchung jedoch bemerkte die Veterinärin, wie stark das Tier abgemagert ist. Die Knochen sind überdeutlich zu spüren. Auch Unterhautfett ist beim Streichen nicht zu fühlen, ebenso wenig wie abgerundete Knochenvorsprünge, was vor allem an den Hüftknochen sehr deutlich bemerkbar ist. Die Haut ist sehr trocken und kaum vom Körper abhebbar, was für eine starke Abmagerung, für Austrocknung und das verminderte oder fehlende Unterhautfettgewebe spricht. Auch die weißen Pfoten sind schmutzig grau-schwarz gefärbt, was für den langen Aufenthalt im Lager spricht. Die Katze wurde von der Tierärztin noch vor Ort, mit Hilfe des Finders, mit einer Infusion versorgt. Die Katze wird derzeit von Dr. Haghayegh zu Hause aufgepäppelt. Nach so einer langen Hungerperiode ist es notwendig, das Verhalten, die Urinproduktion und den Kotabsatz zu überwachen. Auch wird sie weiterhin noch mit Infusionen versorgt. Persönliche Nachforschungen beim Tierheim Fulda ergaben, dass die Katze dort nicht als vermisst gemeldet ist.
Die Gründerin und Vizepräsidentin, die Stadträtin und Rechtsanwältin Dr. Evelyne Menges, bittet daher die Bevölkerung um Hinweise: „Bitte helfen Sie uns, die Besitzer dieses armen Geschöpfes ausfindig zu machen. Wenn Sie wissen, wer vielleicht eine Katze vermisst oder wenn Sie das Tier in der Nähe der Spedition gesehen haben, bitte melden Sie uns das. Das könnten wertvolle Hinweise auch darauf sein, ob die Katze wirklich aus Fulda kommt oder vielleicht doch aus München. Das Kätzlein wirkt arg verängstigt und verstört und bräuchte dringend die liebevolle Zuwendung seiner Besitzer“.