Katze in Kellerschacht
Manchmal müssen kräftige Männer vor weitaus kleineren Lebewesen kapitulieren. Dies war der Grund des Anrufes eines Handwerkers in der Au, der vergeblich versucht hatte, einer Katze, die in einen Kellerschacht gesprungen/gefallen war, dort herauszuhelfen.
Von Daniel Prengel. Ein Versuch, die Katze mit den Händen heraus zu befördern, scheiterte schnell, weil die Katze in Panik gegen die Wände des Schachtes sprang. Er stellte daraufhin Bretter schräg an die Wand, welche als Ausstieghilfe fungieren sollten. Die Katze zeigte allerdings kein Interesse dieses Angebot anzunehmen. Daraufhin holte der Handwerker uns zu Hilfe. Wir fanden die Katze zusammengekauert in der Ecke vor. Mit Kescher und Käfig bewaffnet, schickte ich meinen tierärztlichen Assistenten über eine bereitgestellte Leiter in den Schacht. Bei einer ängstlichen Katze ohne Ausweg muss man immer besonders aufpassen, weil sie in Panik auch den Menschen attackieren kann. Die Katze war aber anscheinend schon so erschöpft, dass sie sich ohne Gegenwehr nehmen und in den Katzenkorb setzen ließ. Im Auto folgte noch eine Untersuchung. Sie war leicht ausgetrocknet und ich konnte harten Kot am Ende des Darms spüren. Wir verabreichten ihr eine Infusion unter die Haut und gaben einen Einlauf, um sie anschließend in das Münchner Tierheim zu bringen. Leider war dies notwendig, weil der Besitzer, der sein Tier sinnvollerweise hat registrieren lassen, nicht erreichbar war. Ein paar Tage später konnten Besitzer und Katze im Tierheim erfolgreich zusammengeführt werden. Sie war schon einige Tage abgängig. Wie die Katze in den Kellerschacht gelangte, ist nicht ganz klar. Entweder sie hat beim Jagen eines anderen Tieres nicht aufgepasst oder sie ist vor einem Hund weg gelaufen.