Kanarienvogel gefunden – Herzlos ausgesetzt
Im Juni erreichte uns am frühen Morgen ein Anruf einer besorgten Dame. Am Abend zuvor hatte die Anruferin vor dem Eingang zu ihrem Wohnblock zwischen Fahrrädern eine Schuhschachtel auf dem Boden entdeckt, in der sich etwas zu bewegen schien.
Als sie vorsichtig den Deckel hochhob, sah sie einen gelben Kanarienvogel und Blut an der Innenwand des Kartons und am Bauch des Findlings. Sie versorgte den Kleinen mit Futter und Wasser und hoffte am Morgen, dass wir dem Vogel helfen könnten. Zum Glück konnte sie ihn direkt nach dem Anruf zu uns bringen.
Der kleine Vogel befand sich in einem schlechten Pflege- und Ernährungszustand. Bei der Untersuchung stellten wir fest, dass am linken Beinchen des Patienten der Ring eingewachsen war und die Gliedmaße an der Stelle so stark abgeschnürt war, dass die Durchblutung vollständig unterbrochen wurde. Die Zehen waren schwarz, trocken und gefühllos. Über dem Ring war die Haut verletzt und blutete, was zu den Flecken am Bauch geführt hatte. Zusätzlich war der Knochen an der Stelle gebrochen.
Der kleine Patient bekam von uns Antibiotikum und Schmerzmittel gespritzt. Außerdem wurde er mit einer Infusion versorgt. Danach brachten wir den Kanarienvogel in die Vogelklinik, wo er operiert werden konnte. In so einem Fall muss amputiert werden. Kanarienvögel kommen mit einem Bein jedoch gut zurecht. Leider hat es der Kanarienvogel aber nicht geschafft und ist nach der Operation gestorben.