Hund klemmt sich Pfote im Treppengeländer ein
So einen Einsatz hat man auch nicht alle Tage. Am Morgen des zweiten Weihnachtsfeiertages rief mich eine Dame aus Gräfelfing an. Ihr Hund, ein Berner Sennenhund, habe sich mit der Vorderpfote zwischen dem Treppengeländer und der Treppe, die in den ersten Stock ihres Einfamilienhauses führt, verfangen.
Von Daniel Prengel. Sie könne die Pfote nicht lösen, weil der Hund dann panisch reagiert und sie Angst habe, dass er sich schwer an der Pfote verletzt. Nicht zum ersten Mal sei der Hund in dieser Situation. Bereits vor geraumer Zeit verfing er sich an der gleichen Stelle. Daher wusste die Besitzerin auch, dass es nicht möglich ist die Vorderpfote zu lösen. Beim ersten Mal rief sie einen in der Nähe wohnenden Tierarzt zu Hilfe, der den Hund in Narkose legen musste, um ihm stressfrei die Pfote aus der „Falle“ zu lösen. Als ich mir vor Ort ein Bild von der Situation machte, musste auch ich feststellen, dass eine Befreiungsaktion ohne vorherige Narkose vermutlich sinnlos sei. Der Hund lag schon stark hechelnd am Boden und hatte sichtliche Panik. Ich wagte dann doch eine vorsichtige Annäherung, wobei der Hund sofort anfing laut zu jaulen und sich zu bewegen. Aus diesem Grund brach ich den Versuch der Befreiung ab. Ich zog eine Narkose auf, die man kurze Zeit nach der Gabe wieder aufheben kann. Es war ja nicht notwendig, den Hund lange in Narkose zu belassen. Vorsichtig näherte ich mich dem Tier von hinten und spritzte das Narkosemittel in einen Muskel des Hinterbeins. Kurze Zeit später konnte ich mich dem Berner Sennenhund nähern und die Pfote, die sowohl zwischen dem Treppengeländer und der Treppe als auch in einem Spalt unter der Treppe verfangen war, lösen.
Anschließend spritzte ich das „Gegenmittel“, welches die Narkose wieder aufheben sollte. Taumelnd bewegte er sich auf seine Hundedecke und legte sich hin. Die ganze Prozedur hatte ihn doch sehr mitgenommen. Man darf nicht vergessen, dass er bereits eine Stunde lang in Panik am Fuße der Treppe lag. Dies und die Narkose hatten den Kreislauf etwas strapaziert.
Ich schrieb mein Protokoll und beobachtete ihn nebenbei während der Aufwachphase. Schnell konnte ich die Lebensgeister entdecken, die in ihm wieder erwachten. Schon kurze Zeit nachdem er sich auf seiner Decke niedergelassen hatte, begann er mit dem Schwanz zu wedeln und als ich das Haus verließ, begleitete er mich zur Tür und leerte erstmal seine Blase.
Anschließend verabschiedete er sich schwanzwedelnd. Der zweite Weihnachtsfeiertag war für den Pechvogel gerettet.