Glück im Unglück: Rettung eines angefahrenen Steinmarders
Der Notruf erreichte uns an einem Vormittag im Mai. Eine Autofahrerin sah auf der Landstraße mitten in der Kurve ein angefahrenes Tier, das sich noch bewegte.
Von Dr. med. vet. Gabor Horvath. Sie wollte das arme Tier nicht so liegen lassen, obwohl viele Autos einfach dran vorbeifuhren. Zum Glück konnte sie dort ohne Gefahr anhalten und in einem geeigneten Augenblick das Unfallopfer von der Straße holen.
Der kleine Steinmarder war offensichtlich stark verletzt, denn er lag in einer Blutlache und war völlig kraftlos. Am Auto angekommen, erwachten jedoch seine Kräfte, und mit einem schnellen Sprung flüchtete er unter das Fahrzeug. Die tapfere Tierretterin hatte jedoch unsere Nummer und bat uns um Hilfe. Zum Glück war ich gerade mit meinem Einsatz fertig und konnte deshalb sofort hinfahren.
Die junge Anruferin half mir tatkräftig bei der weiteren Tierrettung. Wir sicherten die Stelle mit einem Warndreieck ab und versuchten nun das Tier mit zwei Keschern unter dem Auto hervorzuholen, ohne dass es erneut auf die Straße läuft und natürlich ohne uns in Gefahr zu begeben. Das Fahrzeug war zu niedrig, so dass wir nicht einfach einen Kescher über den Marder stülpen konnten. Zum Glück bewegte er sich nach einigem Hin und Her dann doch in die richtige Richtung. Er war jedoch ziemlich schnell und wehrhaft, so dass wir Mühe hatten, ihn hinter der Planke im Gras einzufangen. Wir setzten ihn anschließend sofort in den Käfig, und ich konnte ihm endlich durch das Gitter ein Schmerzmittel spritzen.
Eine genaue Untersuchung war erst kurze Zeit später mit Hilfe meiner Kollegin in der Dienststelle möglich. Der Steinmarder schien wirklich mehrfach Glück im Unglück gehabt zu haben. Das Blut stammte aus einer Schnittwunde am Kinn. Ansonsten wies er keine weiteren äußeren Verletzungen auf. Er bekam von uns noch ein Antibiotikum und eine Infusion und wurde in die Chirurgische Tierklinik gebracht.