Gefangen im Zaun
Sonntag Nachmittag bei der Tierrettung, ein Anruf durch die freiwillige Feuerwehr in Unterschleißheim: Sie hatten gerade eine Katze aus einem Zaun geschnitten. Das Tier sei verletzt und unkooperativ, was tun? Bei unserer Ankunft saßder Kater verstört im Transportkorb.
Von Dr. Birgit Schwarzmann. Die Feuerwehrmänner erzählten uns seine Geschichte: In einem auf dem angrenzenden Parkplatz stehendem Wagen sahen die Kinder die kopfüber im Zaun hängende Katze. „Papa, hilf der armen Katze!“, war die sofortige Aufforderung. Um dem Tier, dass sich in seiner Panik nicht anfassen lassen wollte, Erleichterung zu verschaffen, montierte er kurzerhand die Stoßstange seines Autos ab und schob sie dem Tier unter. Dann informierte er die Feuerwehr. Diese schnitten die Katze aus dem Zaun und packten das aufgeregte Tier mitsamt den um das Hinterbein geschlungenen Zaunresten in die Box. Um den Kater endgültig von den Zaunteilen befreien und gegebenenfalls die Verletzungen versorgen zu können, mussten wir ihm zuerst eine Beruhigungsspritze geben. Als er dann schlief, konnten wir die noch um die Pfote liegende Drahtschlinge abnehmen. Die Pfote war stark angeschwollen. Am schlimmsten stand es um das Knie. Zu den Hautabschürfungen kam, dass es komplett ausgerenkt war. Also führte uns unsere Fahrt in die Chirurgische Tierklinik um dort die schweren Verletzungen behandeln zu lassen. In der Klinik wurden sowohl von seinem Bein als auch von Bauch- und Brustraum Röntgenbilder angefertigt, damit das Ausmaß der Verletzungen beurteilt werden konnte. Um das Knie des Tieres stand es schlimm. Das Gewebe um das Gelenk war stark gequetscht, sämtliche Bänder und zum Teil die Muskeln waren vollständig zerfetzt. Dennoch versuchte Frau Prof. Dr. Ulrike Matis das Bein durch eine Operation zu retten, damit der wohl halbwilde Kater irgendwann wieder in Freiheit leben kann.