Gefährliche Wanderung

Dem unermüdlichen Einsatz der aktion tier-tierrettung münchen e.V., der Polizei und eines Mitarbeiters einer Hilfsorganisation, der im Glockenbachviertel ein Männerwohnheim betreibt, und der Chirurgischen Tierklinik München ist es zu verdanken, dass eine Dalmatinerhündin ihr Frauchen schnell wiedergefunden hat. Aber die Geschichte soll an dieser Stelle von Anfang an erzählt werden.

Von Daniel Prengel, Tierarzt. Die Besitzerin der Hündin ist eine ältere Dame, die zu diesem Zeitpunkt krankheitsbedingt nicht Gassi gehen konnte. Eine Nachbarin erklärte sich dankenswerterweise bereit, dem Hund im Perlacher Forst die nötige Bewegung zu ermöglichen. Die Besitzerin hatte die Zuchthündin, nachdem diese ausgedient hatte, aus einem Zwinger zu sich genommen. Durch das frühere Leben im Zwinger gestaltet sich der leinenlose Spaziergang manchmal schwierig. So auch an diesem Tag. Aus irgendeinem Grund nahm die Hündin plötzlich die Flucht auf und lief entlang der A8 davon. In Höhe Taufkirchen wurde sie von der zuständigen Polizei aufgegriffen. Ein zufällig am Ort des Geschehens vorbeikommender Mitarbeiter einer Hilfsorganisation nahm sich der Hündin an und transportierte diese nach München.

Informiert wurden wir über die Polizei, dass der Hund eventuell einen Autounfall hatte. Vor Ort stellte ich blutig gelaufene Pfoten, leicht erhöhte Temperatur und einen etwas wackeligen Gang fest, was durchaus ein Anzeichen für einen Autounfall sein kann. Für einen auf der Autobahn verunfallten Hund stellte sie sich allerdings zu gut dar, so dass ich nicht von einem vorhergehenden Unfall ausging. Wahrscheinlich waren die festgestellten Krankheitsanzeichen alle auf die lange Wegstrecke, die in kürzester Zeit zurückgelegt wurde, zurückzuführen. Sicherheitshalber brachten wir die Hündin auf Grund des möglichen Unfallgeschehens in die Chirurgische Tierklinik der LMU, wo sie nochmals gründlich durchgecheckt wurde. Auch hier ging man nach der eingehenden Untersuchung nicht mehr von einem Unfall aus. Die Dalmatinerdame wurde erstmal aufgenommen und der Kreislauf stabilisiert. Bereits nach kürzester Zeit nahm die Besitzerin Kontakt mit der Tierklinik auf und konnte ihren Liebling wieder glücklich in ihre Arme schließen.

An dieser Stelle eine Bitte an alle Hundebesitzer. Wenn Sie Ihren Hund in fremde Hände geben, bitten Sie eindringlich darum, den Hund nicht ohne Leine laufen zu lassen. Aber auch Sie als Hundebesitzer sollten Ihren Hund, ist er auch noch so wohlerzogen, nicht an Straßen, zumindest nicht an viel befahrenen Straßen, frei laufen lassen. Eine kleine Ablenkung auf der anderen Straßenseite genügt oft schon und das Unglück ist geschehen.

Wir von der aktion tier-tierrettung münchen e. V. hören nach Verkehrsunfällen mit Hunden sehr häufig von den Besitzern, dass „er/sie sonst immer auf’s Wort gehorcht und sich nicht weit entfernt“. Nur leider kommt dann oft schon jede Hilfe zu spät.