Fundkatze im Motorraum eines PKW gefangen
Ich war kurz nach meinem Dienstbeginn (Anfang Februar) mit meiner Assistentin, Frau Elisabeth Giedow, damit beschäftigt unsere Ausrüstung zu kontrollieren, als plötzlich das Telefon klingelte: Die Einsatzzentrale der Polizei meldete uns eine schwer verletzte Katze in Westend, die sich im Keilriemen eines Autos verfangen hatte und die Fahrerin dies leider zu spät gemerkt hatte.
Die Berufsfeuerwehr München suchte noch das betroffene Auto, als wir am Einsatzort eintrafen. Wir begleiteten sie ebenfalls zu Fuß mit unserem Notfallrucksack. Bald stießen wir auf einen hellen Kleinwagen. In der Tiefe konnte man den verletzten Katzenkörper zwischen Teilen der Karosserie und des Motors nur teilweise sehen. Obwohl der Katzen-Patient entkräftet war, wehrte er sich heftig, sobald unsere Hände in seine Nähe kamen. Nach einem offensichtlich schweren Trauma durch den Keilriemen, wodurch sein rechtes Hinterbein gebrochen und größtenteils auch abgerissen war, litt er offensichtlich unter starken Schmerzen und war im Schock. Die abgerissene Pfote klemmte im Keilriemen fest und war mit dem restlichen Körper nur noch durch ein dünnes Hautstück verbunden. Die Pfote war nicht mehr zu retten. Eine Befreiung aus dieser Lage kam erst nach Gabe von Narkose- und Schmerzmitteln in Frage. Nachdem die Abwehrreaktionen der Katze nun ausgeschaltet waren, konnten ich das Stück Haut durchtrennen, um die Katze aus dem Motorraum vorsichtig hervorziehen.
Danach brachten wir die unterkühlte Patientin in unser Einsatzfahrzeug, um die Erstversorgung mit Wärme, Venenzugang und Infusion, Sauerstoff etc. vorzunehmen. Dabei hat uns auch noch ein hilfsbereiter Feuerwehrmann unterstützt. Nach etwa 20 Minuten waren wir bereits unterwegs in Richtung Tierklinik. In der Tierklinik angekommen, haben wir mit Hilfe des Mikrochips noch schnell die Besitzerin ausfindig gemacht und informiert. Es stellte sich heraus, dass die Katze bereits seit über 16 Monaten vermisst war.