Fuchs im Lichtschacht gefangen
Die aktion tier-tierrettung münchen wurde zu einer Fuchsbergung mitten in München gerufen. Meister Reinecke war in der Nähe des Rotkreuzplatzes in einen zweieinhalb Meter hohen Kellerschacht gefallen.
Von Dr. Silvia Haghayegh und Judith Brettmeister. Für das Team der tierrettung münchen ein absolutes Rätsel, denn mit einem Fuchs hat sie in dieser für Wildtiere doch unwirtlichen Umgebung am allerwenigsten gerechnet. Die Architekten riefen Dr. Silvia Haghayegh von der Münchner Tierrettung und die Feuerwehr, weil ihnen Blutspuren an den Wänden eines Lichtschachtes vor ihrem Bürofenster im Souterrain aufgefallen waren. Die Veterinärin war zunächst davon ausgegangen, dass es sich um einen Marder handele, umso größer war die Überraschung, als die Architekten darauf bestanden, dass das Tier sehr viel größer sei und einem Fuchs ähnlich sehe. Überrascht war sie auch deshalb, weil in der näheren Umgebung außer dem Areal um das Rotkreuzkrankenhaus und dem Neuhauser Friedhof keine Rückzugsmöglichkeiten für den Rotpelz vorhanden sind.
Vor Ort angekommen sah die Tierärztin als erstes die Blutspuren an den Schachtwänden. Wie verzweifelt muss der Fuchs gekämpft haben, um aus diesem Gefängnis zu entkommen? Vom Bürofenster aus konnten die Tierärztin und die Feuerwehr, ausgerüstet mit Kescher und Fangstange, in den Schacht gelangen. Aufgrund zweier ziemlich schwerer und großer Stahlgitter kam Dr. Haghayegh nicht ungehindert an den Fuchs heran, der sich schlauerweise hinter den beiden Teilen versteckte. Gemeinsam mussten die Feuerwehrmänner die Stahlgitter zur Seite drücken, um der Tierärztin einen Weg zu dem Fuchs zu ermöglichen. Trotzdem gestaltete sich das Einfangen des Tieres sehr schwierig. Bisher handelte es sich immer um schwer kranke Füchse. Dieser schien aber trotz blutender Wunden quicklebendig zu sein und reagierte sehr schnell. Wäre die Tierärztin erfolglos geblieben, hätte es noch immer die Möglichkeit gegeben, ein langes Brett schräg in den Schacht zu stellen. Mardern gelingt es immer, sich mit dieser Hilfskonstruktion aus eigener Kraft zu befreien. Wären nicht die vielen Blutspuren an den Wänden gewesen, hätte sich die Tierärztin auch nicht in die Gefahr begeben, eventuell von dem Fuchs gebissen zu werden. Mit Geduld gelang es nach einiger Zeit, den Fuchs mit der Fangstange zu fixieren und ihm eine Narkosespritze zu geben.
Während der Betäubung konnte Dr. Silvia Haghayegh den Jungfuchs ausführlich untersuchen. Die Ballen waren nicht verletzt, dafür waren die Krallen total abgewetzt. Vorsorglich verabreichte sie ihm ein Antibiotikum und ein Schmerzmittel. Ansonsten machte der Kleine einen äußerst vitalen Eindruck. So konnte Meister Reinecke, nachdem er seine Narkose ausgeschlafen hatte, mit gutem Gewissen am nächsten Waldrand ausgesetzt werden.