Flughafen München: Bruchlandung
Nicht nur große, sondern auch kleine Flieger gehen auf dem Münchener Flughafen zu Boden. In den weitläufigen Hallen der Terminals und Flugzeughangars gibt es genügend Schlupfwinkel und Ruheplätze auch für Fledermäuse. Trotzdem passiert es immer wieder, dass sich einzelne Tiere verirren.
Von Dr. Wieland Beck. Eine kleines Bartfledermaus-Männchen hatte den Weg nach Hause nicht mehr gefunden und war prompt gegen eine der großen Glasscheiben im Terminal 1 geflogen. Doch der Bundespolizei entgeht nichts auf dem Flughafengelände. Ein Beamter hatte das erschöpfte Tier gefunden und umgehend die Notrufnummer 01805-843773 (0,14 EUR/Min. aus dem dt. Festnetz. Mobilfunktarife können abweichen.) der Tierrettung München angerufen. Könnt ihr da helfen? Obwohl es eine lange Fahrtstrecke bis zum Flughafen hinaus ist, setzte ich sofort den feuerroten Einsatzwagen der Tierärztlichen Notfallambulanz in Bewegung. Nach einer ersten Untersuchung vor Ort schrieb ich dem kleinen Patienten ein „Schädel-Hirn-Trauma“ ins Krankenblatt. Doch Glück im Unglück, die Flügel waren, abgesehen von ein paar kleinen Blutergüssen, unverletzt geblieben. Die Fledermaus hatte gute Chancen durchzukommen.
Ich fuhr auf dem kürzesten Weg mit dem Patienten zu Frau Dr. Frey-Mann, die in der Bandelstrasse 6 in München- Neuhausen eine kleine Auffangstation für Fledermäuse betreibt. Außerdem ist die engagierte Tierschützerin die 1. Vorsitzende der Kreisgruppe München des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern e.V. und freut sich, jedem gefiederten Tier helfen zu können. Ihr Spezialgebiet ist allerdings die Rettung von Fledermäusen, für die sie eine kleine Pension eingerichtet hat. Fachmännisch verabreichte sie der Bartfledermaus etwas Flüssigkeit zur Stärkung ins Maul und hatte auch schon eine Dose mit Mehlwürmern zur Verfütterung herbeigeholt. „Der Bub wird es schaffen!“, gibt mir Dr. Frey- Mann mit auf den Weg und ich freue mich, dass die Fledermaus nun in besten Händen ist.