Erste Hilfe beim Insektenstich Was ist nur mit der Pfote los?
In der Nacht von Freitag auf Samstag läutete das Nottelefon in der Dienststelle der Tierrettung München. Dr. Rebecca Werdelmann nahm ab. Eine Dame berichtete, ihre Katze hätte Schwierigkeiten mit der Vorderpfote, würde unter Schmerzen leiden und sich ständig daran lecken. So machte sich die Tierärztin gemeinsam mit Assistentin Deike Borchers auf den Weg zum Patienten.
In der Wohnung angekommen, war die Katze zunächst nicht zu sehen. Das Tier wohnte noch nicht lange bei dem Ehepaar und war ohnehin etwas scheu. Doch Dr. Werdelmann und ihre Kollegin kennen solche Fälle. Mit Einfühlungsvermögen und in guter Teamarbeit konnten sie die ängstliche Katze alsbald greifen, um sie zu untersuchen. In solchen Fällen ist es für die Tierärztin besonders wichtig, eine Assistentin oder einen Assistenten an der Seite zu haben; denn in Teamarbeit gelingt die Untersuchung solch eines Tieres einfach reibungsloser.
Die herausfordernde Aufgabe von Assistentin Deike Borchers war es jetzt, die mittlerweile ziemlich wehrhafte Katze für die Untersuchung festzuhalten. Die Beschreibung der Tierbesitzerin zufolge war anzunehmen, dass sich das Tier einen Fremdkörper in die Pfote getreten hatte. So ein Fremdkörper müsste unbedingt schnellstmöglich entfernt werden, um Entzündungen zu verhindern! Dieser Meinung war die Katze nicht, sie wollte am liebsten schnellstmöglich wieder im Bücherregal verschwinden. Nach einer tierärztlichen Untersuchung an der schmerzenden Pfote stand ihr der Sinn so gar nicht. Doch da hatte sie die Rechnung ohne die Tierrettung München gemacht. Dr. Werdelmann untersuchte das Tier behutsam, aber bestimmt. Die Pfote war stark geschwollen und schmerzte gewiss, doch einen Fremdkörper konnte die Tierärztin nicht ausmachen. Soweit die gute Nachricht. Doch was konnte sonst die Ursache gewesen sein?
Das Gespräch mit den Tierbesitzern brachte die Antwort zutage. In der Wohnung hatte sich über den Tag eine Wespe aufgehalten. Mitte Oktober sterben die Wespen naturgemäß. Nur die zukünftigen Königinnen überleben. Das restliche Wespenvolk ist daher bereits schwach, was aber nicht bedeutet, dass sie nicht mehr stechen können! Vermutlich war genau das passiert. Eventuell hatte die Katze im Spiel nach der Wespe geschlagen oder war auf das ermattete Insekt getreten. Dabei hatte die Katze Glück im Unglück gehabt, denn mal abgesehen von der Schwellung und dem Schmerz hatte sie weder einen Stachel in der Pfote zurückbehalten, noch eine allergische Reaktion bekommen. Letztere können innerhalb einer halben Stunde zur Atemnot und im schlimmsten Fall zum Tod führen, wenn nicht schnell genug Hilfe kommt. Frau Dr. Werdelmann verabreichte der Katze ein Depotkortison gegen die allergische Reaktion.