Eine echte Schwergeburt
Fünf Welpen hatte sie bereits geboren, doch zwölf Stunden später begann Amy, eine siebeneinhalbjährige Hündin, erneut zu pressen – erfolglos. Schnelle Hilfe ist hier angesagt.
Von Lea Grünberg Schon am Telefon erhält die diensthabende Tierärztin Maria Laparidou wichtige Informationen über den Zustand der Hündin: Munter und fidel sei sie, fünf Welpen habe sie in der Nacht zuvor auf die Welt gebracht, das letzte kleine Hündchen sei um drei Uhr morgens geboren worden. Zunächst, so hört die Veterinärin, sei bis zum Mittag alles gut gegangen, nur dann habe Amy wieder zu pressen begonnen. 16 Stunden nach Beginn der Geburt! Das allerdings klingt sehr besorgniserregend. Die Tierärztin Laparidou macht sich sofort auf den Weg. Als sie am Einsatzort eintrifft, wird sie erst einmal von Amy begrüßt, die sich rührend um ihre Welpen kümmert. Frau Laparidou stellt sofort fest, dass Amys Kreislauf stabil ist, sie sich in einem guten Allgemeinzustand befindet. Doch das erfolglose Pressen der Hündin im Dreibis Vier-Minutentakt bereitet der Tierärztin Sorgen. Ihr Verdacht, dass das Tier noch weitere Welpen in sich trägt, bestätigt sich bei der palpatorischen Untersuchung. Die Tierärztin bringt Amy sofort in die gynäkologische Abteilung der Tierklinik. Dort wird Amy erst einmal geröntgt, um Zahl und Größe der Welpen festzustellen und etwaige Missbildungen auszuschließen. Das Ergebnis der Untersuchung: Amy trägt noch zwei weitere, recht große Welpen in ihrer Gebärmutter. Während dessen halten Amys Presswehen an, ohne jedoch irgendeinen Erfolg zu zeigen. Die Hündin wird daher noch einer Ultraschalluntersuchung unterzogen, dabei stellen die Veterinäre fest, dass ihre beiden Welpen noch leben, allerdings eine sehr niedrige Herzfrequenz aufweisen. Um die Tiere zu retten, entscheiden sich die Tierärzte für einen Kaiserschnitt mit gleichzeitiger Kastration, denn mögliche künftige Geburten wären für Amy viel zu riskant geworden. Die beherzte und sofortige Entscheidung von Tierärztin Laparidou, die Hündin in die Klinik zu bringen, hat Amy und ihren Welpen das Leben gerettet. Drei Tage nach diesem Einsatz erhält die Tierärztin Laparidou dann auch einen erneuten Anruf der Besitzerin mit einem großen Dank an die Tierrettung: Amy gehe es sehr gut, sagt sie. Alle Welpen seien am leben und recht aktiv. Familien, die bereits sehnsüchtig auf sie warten, seien ebenfalls bereits gefunden. Eine bessere Nachricht und ein größeres Lob kann es nach einem solchen Einsatz wohl kaum geben.
Die häufigsten Ursachen eines gestörten Geburtsverlaufs (Dystokie):
Vom Muttertier ausgehend:
Erschöpfung, schwache und unproduktive Wehen, Verletzungen oder Missbildungen des Geburtskanals, Störungen in der Hormonproduktion und Erstgeburten.
Von den Welpen ausgehend:
Missbildungen, sehr große Welpen, Fehllagen, Fehlhaltungen und -stellungen der Welpen sowie eine zu niedrige hormonelle Aktivität