Glück im Unglück Ein Sturz mit Happyend
Am Nachmittag des 21. Oktober erreichte die Tierärzte Elisabeth Mauser und Patrick Wagmeister ein aufgeregter Anruf aus der Dachauer Straße.
Ein Nachbar hat beobachtet, dass ein Hund aus dem 1. Stock eines Hauses auf die Straße gestürzt ist. Es handelte sich dabei um einen mittelgroßen braun-schwarzen und blinden Mischlingshund.
Nach unserem zeitnahen Eintreffen am Unfallort, konnten wir von weiteren Einzelheiten des Unfalls erfahren. Der Hund ist auf den Vorderpfoten auf dem Bürgersteig gelandet und hat sich aufjaulend überschlagen. Die zwei Passanten, die das Geschehen beobachtet und die Tierrettung München verständigt haben, sind dem Hund sofort zu Hilfe geeilt. Der Hund war bei der Erstuntersuchung durch den Tierarzt eingeschränkt ansprechbar, hatte Blut an der linken Vorderpfote und der linken Hinterpfote und konnte nicht mehr aufstehen. Er lag auf der Seite und hatte offenbar einen Schock erlitten. Er hatte keine massiven äußeren Verletzungen, und wir hatten keinen Hinweis auf massive innere Verletzungen. Der Hund war zwar im Schockzustand, aber nach Erstversorgung stabil – er hatte viel Glück im Unglück!
Unsere Erstmaßnahmen umfassten Sauerstoffgabe, das Legen eines Venenkatheters, Schockinfusion und die Gabe eines Schmerzmittels. Die beiden hilfsbereiten Passanten unterstützten uns tatkräftig indem der eine dem Hund Sauerstoff gab, während der andere die Infusionsflasche hielt – an dieser Stelle gebührt ihnen ein großes Dankeschön!
Zu den äußeren Verletzungen zählte nun der Verdacht auf Fraktur einer Zehe am linken Vorderbein. Außerdem sahen wir Schürfwunden am linken Vorder- und Hinterbein, die zum Glück nicht massiv waren.
Nach den Erstmaßnahmen besserte sich der klinische Zustand des Hundes merklich, er brachte sich in Brust-Bauchlage, hob seinen Kopf und reagierte adäquat auf äußere Reize. Nun konnten wir ihn in die Klinik transportieren: In der Chirurgischen und Gynäkologischen Kleintierklink der LMU München wurde unser Verdacht der Zehen-Fraktur mittels Röntgen bestätigt. Es wurde kein Hinweis auf weitere massive Verletzungen durch bildgebende Verfahren gefunden. Inzwischen konnte auch die Besitzerin ausfindig gemacht und informiert werden. Die Zehen-Fraktur wurde am nächsten Tag chirurgisch in Vollnarkose versorgt, und der Hund konnte am darauffolgenden Tag zu seinen Besitzern nach Hause entlassen werden.