Fische in Not Ein Aquarium als „Auslaufmodell“
Zu einem nicht ganz alltäglichen Einsatz wurden im August die Kollegen Julia Diels (TÄ), Mathias Beyer (TA) und Dennis Haug gerufen. Eine Dame berichtete, dass sie an ihrem Aquarium nachts ein Knacken gehört hatte und im Laufe des Morgens auch feststellen musste, dass sich unter dem Aquarium Wasser angesammelt hatte.
Im Laufe des Vormittags sank der Wasserpegel so stark, dass die Dame Sorge hatte, ihre Fische könnten bald auf dem Trockenen sitzen. In ihrer Not wandte sich die Dame an die Tierrettung München e.V., und die diensthabenden Tierärzte machten sich schnell ein genaueres Bild vor Ort. Über mehrere Stunden hatte die Dame das Wasser, das aus dem Aquarium rann, versucht mit Handtüchern aufzufangen, konnte jedoch das Leck nicht ausfindig machen. Am Einsatzort angekommen, war glücklicherweise ein Einsatzwagen der Münchner Feuerwehr schon dort, und so erkundigte sich Tierarzt Mathias Beyer, ob die Floriansjünger eine Möglichkeit hätten, ein derartiges Leck zumindest zeitweise abzudichten. In der Tat verfügt die Feuerwehr über ein spezielles Gewebeband, um beispielsweise Öltanks abzudichten, wie auch über eine Art Haftpaste, welche von außen aufgetragen werden kann – beides natürlich keine Option zur Abdichtung des Aquariums von innen. Dennoch fühlten sich die Kollegen dank Hilfe der Feuerwehr gut gewappnet für den anstehenden Einsatz, nichts ahnend was sie jedoch genau erwarten würde.
Nachdem die Tierretter die Wohnung betreten und das Aquarium genauer inspiziert hatten, war jedoch schnell klar, dass sie weder mit dem Gewebeband noch mit der Haftpaste erfolgreich sein würden, denn der Riss des Aquariums befand sich auf der Unterseite und machte ein Anheben des Aquariums unmöglich. Man wäre Gefahr gelaufen, dass der Boden komplett ausreißen würde und die Fische im Anschluss im Wohnzimmer einzusammeln wären. Also blieb keine Wahl, und man begann das verbliebene Wasser in die mitgebrachten Bottiche umzufüllen. Man verzichtet auf Frischwasser, um die Tiere nicht durch eine veränderte Temperatur oder einen geänderten pH-Wert des Wassers weiter zu stressen.
Nach gut einer Stunde waren 30 Yellows (Goldene Labidochromis), 20 Putzerfische, eine Prachtschmerle und ein Liniendornwels auf zwei 200 Liter Kübel umgesiedelt worden. In der Zwischenzeit wurde durch das andere Tierärzteteam der Tierrettung die Reptilienauffangstation e.V. benachrichtigt. Dankenswerterweise erklärten sich die Kollegen bereit, ein im Exotenhaus befindliches Aquarium bereits den Gegebenheiten der Zierfische anzupassen. Deshalb war es möglich, die Patienten nach einer ca. 45minütigen Autofahrt durch München im Exotenhaus des Tierheims München Riem abzugeben, wo die Fische bis zum Eintreffen eines neuen Habitats versorgt werden können.
In diesem Zusammenhang möchte ich mich auch bei der Münchner Feuerwehr, der Reptilienauffangstation e.V. und dem Tierheim München Riem für die hervorragende Zusammenarbeit mit einem „Petri heil“ bedanken.