Dramatischer Sturz einer Katze vom Balkon
Am 4. Juli erreichte uns der Notruf eines Bauarbeiters: „Eine Katze sei vom Balkon, vom Baugerüst rund drei Stockwerke tief gestürzt und ist im zweiten Stock auf dem Balkon gelandet. Die Katze würde auf der Seite liegen und sich nicht bewegen.“ Zu zweit fuhren die Tierärzte sofort von der Dienststelle los und waren bereits 10 Minuten später am Unfallort.
Am Unfallort wurden sie von einem Bauarbeiter abgeholt, der sie zur Unfallstelle führte. Zwei Bauarbeiter brachten sie sofort zu diesem Balkon, den man vom Gerüst einsehen konnte. Die Tierärzte wurden – ausgerüstet mit unserem Notfallrucksack, Käfig und Kescher – vorsichtig auf dem Metallgerüst und über mehrere Leitern um das Haus herum von den Bauarbeitern zur Katze geführt. Es war sofort zu erkennen, dass die Katze noch lebt, sie bewegte sich sehr ängstlich und flüchtete voller Panik zuerst in eine Balkonecke. Dann versuchte sie hoch zu springen, um vom Balkon zu flüchten. Daran konnte sie gehindert werden, und es gelang, sie mit dem Kescher für die Erstuntersuchung einzufangen. Die Katze hatte unterschiedlich große Pupillen, eine Einblutung am Pupillenrand, natürlich stand sie unter Schock, und es bestand der Verdacht auf „Schädel-Hirn-Trauma“. Da die Angst groß war, dass die Katze uns in Panik entwischen und nochmal stürzen könnte, wurde sie nach Einfangen sofort in den Käfig gesteckt und schnellstens vom Bauarbeiter zum Auto runtergetragen. Der andere Bauarbeiter nahm den Tierärzten den Rucksack ab und begleitete sie bei der „Kletterpartie“, damit der Dienstwagen schnell erreicht werden konnte, um die Katze schnellstmöglich weiter zu versorgen. Obwohl die Katze wieder laufen konnte, war das Risiko von lebensbedrohlichen inneren Verletzungen weiterhin vorhanden. In der Klinik wurde die Diagnose bestätigt: Pneumothorax. Zur Erstversorgung wurde der Katze anschließend (im Auto und in der Dienststelle) ein intravenöser Zugang gelegt, Blut wurde abgenommen, und mit der Infusion wurde ein starkes Schmerzmittel verabreicht. Es konnten keine Brüche ertastet werden. Rasch besserte sich ihr Zustand, sie zeigte sich dann „kooperativ“ und sehr verschmust. In einem Käfig wurde sie in die Chirurgische Tierklinik der LMU (CTK) zur weiteren Behandlung transportiert. Sie war im Übrigen weder gechippt noch tätowiert! Die sehr hilfsbereiten und freundlichen Bauarbeiter hatten inzwischen im Haus einen Aushang gemacht, wo sich noch während des Transports in die Tierklinik die Besitzerin bei den Arbeitern meldete und dann natürlich sofort zur Klinik fuhr, um nach ihrer Katze „Natascha“ zu sehen. Nun klärte sich auch der Unfallhergang vage auf: Die Katze wohnt im dritten Stock und war offenbar auf dem Balkon aus Angst vor den Bauarbeitern in den fünften Stock geflüchtet, wo sie dann in dem Spalt zwischen Haus und Gerüst herabgestürzt ist. So fiel sie dann auf den Balkon im zweiten Stock, wo die Bauarbeiter sie dann gesehen und die Tierrettung München so schnell angerufen haben. Ein Dank für diese Hilfe!
PS: Einen Tag später erkundigten sich die Tierärzte in der Klinik nach ihrem Befinden: „Natascha“ lag zwar noch auf der Intensivstation. Sie ist sozusagen mit einem „blauen Auge“ davongekommen. Neben der Anisokorie (ungleiche Pupillengröße), hatte sie allerdings auch einen lebensbedrohlichen Pneumothorax (Luft im Brustkorb durch Verletzung der Lunge). Sie ist jedoch stabil und darf bald nun bald nach Hause.Es ist schön, dass von einem Happyend berichtet werden kann, wozu auch die schnelle Hilfe unserer Tierrettung beigetragen hat.
Katzenbesitzer sollten ihre Katze(n) niemals auf einem ungesicherten Balkon spielen lassen.
Es zeigt sich auch bei diesem Fall, dass es sinnvoll ist, auch die Hauskatzen zu chippen. Dann kann der Besitzer schneller gefunden werden.