Dramatische Ostern - Glücklicher Ausgang
Ostern 2005 werden wir wohl nicht so schnell vergessen. Es war Ostersonntag,als das Leben unserer West-Highland-Terrier-Hündin Jacky plötzlich an seidenem Faden hing.Wir möchten hier sowohl den Tierärzten der Tierrettung, Frau Dr. Gohl und Herrn Raith, nochmals unseren herzlichsten Dank für den Einsatz aussprechen als auch den Dres. Schnabl und Gleich und dem Pflegepersonal der Chirurgischen Universitätstierklinik München für die hervorragende Betreuung und Fürsorge unseres kleinen Lieblings danken.Von Deike Franz-Timm
Am Ostersonntag kehrten wir mit unseren Osternestern in einer Reisetasche bepackt in unsere Wohnung zurück, um dann zu einem Spaziergang - ohne unsere Jacky - aufzubrechen. Der Tatsache, dass der Taschenreißverschluss etwas klemmte und ein kleiner Spalt offen stand, schenkten wir keine Beachtung. Jacky, unsere betagte Hundedame, ruhte sich friedlich auf ihrem Hundekissen aus. Niemand erahnte die Tragödie, die schon kurze Zeit später ihren Lauf nehmen sollte. Als wir von unserem Spaziergang zurück kamen, fanden wir eine zitternde Hündin im Korridor, die erst schuldbewusst den Kopf nach unten senkte und uns dann hilfesuchend anschaute. Im Wohnzimmer dann die Bescherung in Form von Staniolresten, Eierschalen und der zerissenen Ostertüte. Schnell rechneten wir zusammen und kamen auf etwa 25 Schokoladeneier, zwei Sckoko- Osterhasen und zwei hartgekochten Eier, die alle fehlten. Jackys Bauch war hart und rund. Schnell alarmierten wir die Münchner Tierrettung, da wir gehört hatten, dass Schokolade einen Stoff enthält, der für Hunde gefährlich werden kann.
Voller Panik und kopflos steckten wir Jacky in die Badewanne und versuchten sie zum Erbrechen zu bringen, was sich hinterher aber als ein Fehler herausstellte. Plötzlich fing Jacky an, nach Luft zu schnappen und dann zu schreien. Wir fühlten uns total hilflos. Dann übergab sie sich auf einmal von alleine. Erschöpft lag sie zusammengekauert im Arm als der Tierarzt kam. Sie wurde wegen des schlechten Kreislaufs umgehend infundiert und mit dem Notarztwagen in die Chirurgische Tierklinik transportiert. Dort wurde Jacky mit einer Injektion zum Erbrechen gebracht. Auf dem Röntgenbild war dann das ganze Ausmaß zu sehen: Der Magen war aufgebläht und randvoll voll mit Staniolpapier. Ein Darmverschluss drohte und wir warteten etwa sechs Stunden voller Bangen im Warteraum der Tierklinik. Am liebsten hätten wir uns zu unserem kleinen Schatz in die Hundebox gelegt, um ihr nahe zu sein, aber das ging nicht. So fuhren wir frühmorgens um 1.30 Uhr nach Hause, mit dem Versprechen, dass wir bei Verschlechterung des Zustandes informiert würden.
Am nächsten Abend durften wir unsere Jacky besuchen. Sie hatte einen rabenschwarzen Mund von der Aktivkohle und noch einen aufgeblähten Bauch. Sie hatte Sauerkraut bekommen, damit das Staniolpapier möglichst auf natürlichem Wege nach draußen befördert wird. Jacky verkroch sich verschämt. Doch auf einmal wurde sie unruhig. Wir hofften auf die Wirkung des Sauerkrauts und durften mit ihr spazieren gehen. Und tatsächlich, sie machte einen richtig großen Haufen, mit dem sich die erste Portion Staniolpapier entleerte.
Noch war die Kuh nicht vom Eis. Immer wieder mussten Kontrollröntgenaufnahmen des Darmtraktes gemacht werden, bis nichts mehr von dem Osterschmaus in ihrem Innenleben zu sehen war. Überglücklich und dankbar konnten wir sie zwei Tage später wieder mit nach Hause nehmen. Durch ein spezielles Magenmedikament fand Jacky recht schnell wieder zu gewohntem Appetit zurück. Mit etwas Beklemmung denken wir schon an das nächste Osterfest. Aber jetzt sind wir erst einmal überglücklich und dankbar, unsere kleine verfressene Lady wieder zu haben. Und beim nächsten Mal wird alles an Schokolade außer Reichweite gebracht!