Der Schokoladenhund
An einem sonnigen Wochenende im Februar war ich bei der Tierrettung München, um mal wieder über die Arbeit zu berichten – bei drei Hunde-Einsätzen durfte ich dabei sein. Der dritte Einsatz fand am sonnigen Mittag beim Hund Monee statt: Dieser süße Hund aus dem Tierschutz (er schmückte bereite das Titelbild von der TIERPOST 1/2023) war wohl ein wenig „verfressen“. Sein Frauchen rief bei der Tierrettung München an, denn ihr Hund hatte wohl alles gefressen, was er finden konnte, von Schokolade, Kerzen bis zu viel Hundefutter, und ihm war nun “kotzübel“. Tierarzt Maarten Mohnke und Assistentin Viola Gumbert gaben ihm eine Spritze, damit er sich „übergeben“ sollte. Es war erstaunlich, was aus diesem schlanken Hund dann alles herauskam! Er durfte an den Tropf und sich erholen!
Telefonisch wurde uns mitgeteilt, dass ein Hund nebst Kerzen eine Packung mit Rohkakao gefressen hatte. Kakao enthält Theobromin, der Stoff, der bei der Schokolade für die Entspannung und gute Stimmung beim Menschen sorgt. Nebst dem Theobromin spielt das Koffein eine Rolle, weswegen dunkle Schokolade exponentiell gefährlicher ist im Vergleich zur Milchschokolade. Einigen Tieren (darunter Hunde und Katzen) fehlen die entsprechenden Enzyme, welche dem Menschen helfen Theobromin abzubauen, wodurch der Genuss tödliche Folgen haben kann. Symptome können nach 40-240 Minuten auftreten und reichen von Magen-Darm-Problemen bis hin zu Krämpfen, Herzversagen und letztendlich dem Tod. Sind bereits entsprechende Symptome vorhanden, oder die Aufnahme zu lange her, bleibt oft nur die stationäre Aufnahme wo das Tier solange stabilisiert und weitere Maßnahmen ergriffen werden können, bis die Vergiftungserscheinungen abklingen. Ist, wie in diesem Fall, die Aufnahme noch nicht lange her und Symptome sind nicht ersichtlich, kann ein Medikament verabreicht werden, welches starke Übelkeit verursacht.
Wichtig:
Auch die regelmäßige Aufnahme kleiner Mengen kann zu Schäden führen.
Deshalb als Grundsatz:
Es kommt nichts in das Tier was giftig sein kann, egal ob Schoko‐ lade, Weintrauben, Knoblauch, Schwarzkümmelöl etc.
In unserem Fall war der Spuk nach 20 Minuten vorbei, und der Kleine durfte entleert zurück zum Frauchen. Von Selbstversuchen, die Tiere zum Erbrechen zu bringen, sei es mit der Hand in den Rachen, oder diversen Hausmitteln zum Eingeben, ist dringend abzusehen. Im Internet existieren sehr viele Schokoladenrechner, mit Hilfe derer die Entscheidung den Notdienst aufzusuchen erleichtert wird.