Das Schaf, das sich unters Auto warf...
Ostern 2011 und wir hatten einen Einsatz mit einem Osterschaf oder wohl eher einem Opferschaf. Der Anruf kam von Sabine Gallenberger, eine der beiden Damen aus der Münchner Eichhörnchenstation. Sie war gerade auf dem Weg zu einem Wurf verwaister Hörnchen als sie an der Autobahnabfahrt Daglfing ein unter einem Auto eingeklemmtes Schaf sah.
Von Dr. Birgit Schwarzmann. Nach einem Alarmanruf bei uns blieb sie stehen und informierte die Schäferin und die beteiligten Autofahrer, dass wir bereits auf dem Weg seien.
Die Autofahrer bockten so schnell es ihnen möglich war den Wagen auf und zogen das Schaf unter diesem hervor. Die Schäferin brachte das geschockte Tier in einem die Herde begleitenden Anhänger unter. Kurze Zeit später waren Marc Schneider und ich auch vor Ort. Auf dem Weg zum Hänger schilderte ein Zeuge was er beobachtet hatte. Und zwar sei der Fahrer des Wagens gestanden als die Herde die Straße passierte. Dann sei das Schaf aus unerfindlichen Gründen unter die Karosserie des stehenden Fahrzeuges geraten. Der Wagen stand noch ein paar Minuten, dann sei der Fahrer losgefahren und über das Schaf gerollt. Erst dann habe er augenscheinlich bemerkt, dass etwas nicht in Ordnung war und blieb erneut stehen.
Erstaunlicherweise konnte das Schaf stehen, wenn auch auf drei Beinen. Natürlich war es im Schock, aber das größte Problem war der Tastbefund am Hinterbein: Trümmerbruch Oberschenkel! Mittlerweile war auch der Chef der Schäferei eingetroffen: „Und was fehlt meinem Schaf?“ Nach der Diagnose überlegte er. Eine Heilung ist nur mit einer aufwendigen Operation zu erreichen, mit der Wanderherde mitzuhalten würde in Zukunft schwer möglich sein und nicht zu vergessen, die Kosten einer Operation, die den Wert des Tieres wahrscheinlich um mehr als das Vierfache überschreiten... „Kannst Du’s gleich hier erlösen?“ war die Frage, die ihm dann mühsam über die Lippen kam. Natürlich konnten wir und taten es in der Abgeschiedenheit des Hängers dann auch, eine Notschlachtung wäre für keinen von uns in Frage gekommen, wenn auch rechtlich möglich.