Das Halsband als Falle
Ende August 2007 haben Anwohner aus Freimann uns gemeldet, dass dort eine verletzte Katze liegen würde, scheinbar ohne Besitzer. Ich habe mich also gleich auf den Weg gemacht und etwa zehn Minuten später hatte ich schon die arme Katze in der Hand. Die Sache war klar: das Halsband, welches sogar einen Gummiabschnitt enthielt, um Strangulation zu verhindern, ist so unglücklich unter eine Achsel gerutscht, dass es für die Katze unmöglich war, sich aus ihm zu befreien. Von Dr. Gabor Horvath
Offensichtlich hat sie zuerst versucht dies durch Belecken an der engsten Stelle zu erreichen. Die Haut war schon seit mindestens einigen Tagen offen und in der Tiefe klaffte eine fast handflächengroße Wunde. Das Tier war dünn und ausgetrocknet, da es in den letzten Tagen nur ein einziges Interesse hatte: dieses schreckliche Ding loszuwerden. Hier half ein kurzer Scherenschlag und schon fiel das Bändchen ab. Die Katze erhielt eine stabilisierende Infusion, Schmerzmittel und Antibiotika und wurde anschließend in die Chirurgische Tierklinik zur weiteren Versorgung eingeliefert. Am nächsten Tag schon konnte anhand der Tätowierung zum Glück auch die Besitzerin ermittelt werden.
Obwohl solche Verletzungen sehr selten vorkommen, sollten Halsbänder im Allgemeinen nur dann angewandt werden, wenn sie einen Zweck erfüllen, niemals aber nur als Zierde. So ist es am besten zur Kennzeichnung das Tier mit einem Mikrochip zu versehen und anschließend z.B. bei Tasso registrieren zu lassen. Als Schutz vor Flöhen gibt es heutzutage moderne und sehr wirkungsvolle Mittel, die ungefährlich und einfach zu applizieren sind (meistens am Nacken aufzuträufeln). In beiden Fällen kann Ihnen Ihr Haustierarzt sicher gern weiterhelfen. Für die Freigängerkatzen mit ausgeprägtem Jagdinstinkt und als „Schlüssel“ für die Katzenklappe bleibt allerdings leider keine andere Alternative. In diesen Fällen sollte man trotzdem darauf achten, dass das Halsband richtig sitzt, also weder zu eng noch zu locker (ein bis zwei Finger sollten darunter passen), und dass das Halsband im Zweifel an einer vorgefertigten Schwachstelle bei starkem Zug reißt und so einer Strangulation vorgebeugt wird.