Autounfall im Aubinger Tunnel
Hundesicherheit im Auto. Wenn das Telefon klingelt, bedeutet das für unsere Tierärzte normalerweise nur eines: ein Tierleben zu retten. Doch nicht alle Einsätze enden so, wie wir uns das wünschen.
Von Lea Grünberg und Dr. Gabor Horvath. Dr. Gabor Horvath war bereits bei Jahresbeginn mit so einem dramatischen Fall konfrontiert. Ein Hund war bei einem Unfall im Aubinger Tunnel schwer verletzt worden. Die Tierrettung warnt aus diesem Anlass dringend davor, Hunde im Gepäckraum zu befördern.
Die letzten Silvesterböller, die Haustierbesitzer wie Haustiere so sehr fürchten, waren gerade verklungen – und das neue Jahr hatte seinen Einzug gehalten. Etwa um halb sechs Uhr abends des 1. Januar waren der diensthabende Tierarzt Dr. Gabor Horvath und der Tierrettungs-Helfer Florian Schippan auf der Einsteinstraße unterwegs, als sie ein Anruf der Polizei erreichte: Es habe sich ein schwerer Autounfall mit einem Taxi im Aubinger Tunnel auf der A 99 in Richtung Salzburg ereignet, berichteten die Beamten.
Im Gepäckraum des Unfallwagens befinde sich ein Hund, dieser könne nicht mehr stehen, sei aber noch am Leben. Weil die Autobahn komplett gesperrt sei, müsse die Tierrettung bitte den Standstreifen mit Warnblinker befahren, hieß es. Doch schon allein die Anfahrt zum Unfallort erwies sich als noch schwieriger als gedacht: Denn der Stau, der sich in Folge der Sperrung in Höhe Germering gebildet hatte, war lang, sogar sehr lang. Wenn sich Dr. Gabor Horvath daran erinnert, ist er noch heute froh, dass sein Kollege Florian Schippan an diesem Tag am Lenkrad saß. Florian Schippan arbeitet im wirklichen Leben als Berufskraftfahrer beim MVV und ist ganz nebenbei auch noch im humanmedizinischen Rettungsdienst aktiv. Diese Erfahrung kam den beiden bei dieser Fahrt mehr als zugute: Durch teilweise durcheinander stehende Autos mussten sie kurven, mal auf dem Standstreifen, mal auf dem sogenannten Rettungsweg. Die eine Hand von Floran Schippan drückte fast ununterbrochen auf die Hupe, denn es war fast kein Durchkommen. Nur mit großer Mühe, aber immerhin nach nur knapp einer halben Stunde, war der Einsatzwagen der Tierrettung dann vor Ort im fast leeren Tunnel.
Hündin schwer verletzt im Aubinger Tunnel
Der Rettungsdienst hatte die Einsatzstelle bereits verlassen. Außer eines an die Wand gequetschten Taxis befanden sich nur noch Einsatzfahrzeuge und -kräfte der Feuerwehr und der Polizei am Unfallort. Die Beamten schilderten kurz die Situation, während Dr. Gabor Horvath und Florian Schippan zum Unfallwagen eilten: ein verletzter Hund im Gepäckraum, Taxifahrer unterwegs ins Krankenhaus. Ein Feuerwehrmann öffnete die Heckklappe. Da lag dann der kleine Patient, an die Rückseite der Hintersitze gedrückt, ein zierliches Hündchen von etwa 15 Kilogramm Gewicht mit grau gekräuseltem Fell. An der Haltung des Tieres (im Fachjargon nennt man es Schiff-Sherrington Syndrom) erkannte Dr. Horvath sofort, dass es sich hier um ein schweres Wirbelsäulentrauma handelte. Er bat sofort um eine Trage, doch die Hündin schaffte es erstaunlicherweise dann doch noch ohne jegliche Hilfe, sich zumindest mit ihrer vorderen Hälfte aufzurichten.
Dr. Horvath untersuchte sofort sämtliche Vitalparameter – mit einem besorgniserregenden Ergebnis: Die Schleimhäute zeigten sich grau-violett verfärbt, Das Tier wies verzögerte Kreislaufparameter auf. Zudem war sein Bewusstsein ganz offensichtlich schwer getrübt. Schonend und schnell brachten Dr. Horvath und sein Helfer die verletzte Hündin in den Ambulanzwagen der Tierrettung. Sie legten dem Tier einen Venenzugang und verabreichten ihm Schmerzmittel, eine Infusion und Sauerstoff und brachten es schnell in die nächstgelegene Tierklinik in Germering. Während der Fahrt ließ Dr. Horvath seinen kleinen Patienten nicht aus den Augen. Mehr und Mehr schien während der Fahrt das Leben in das Tier zurückzukehren, doch leider kam dabei auch – trotz der verabreichten Schmerzmittel – sein Schmerzempfinden zurück. Es jammerte unaufhörlich. In der Klinik angekommen, übergaben Dr. Horvath und sein Helfer den kleinen Patienten sofort den dortigen Tierärzten, die es sofort röntgten. Die Bilder bestätigten Dr. Horvaths Verdachtsdiagnose: schwere Wirbelsäulenfraktur und gleichzeitig -luxation. Der bisher so tapfere kleine Hund wurde schließlich eingeschläfert. So musste er wenigstens keine weiteren Schmerzen mehr ertragen.
Die Vizepräsidentin und Gründerin der aktion tier-tierrettung münchen, die Rechtsanwältin und CSUStadträtin, appelliert daher dringend an alle Hundebesitzer: „Die genauen Umstände dieses Unfalls, sowie sein Hergang, sind uns zwar nicht bekannt. Aber unsere Tierärzte werden häufig zu Auffahrunfällen gerufen, bei denen Haustiere im Gepäckraum transportiert wurden und durch den Aufprall des auffahrenden Wagens schwer verletzt oder sogar getötet werden. Wenn Sie Ihren Liebling mit dem Auto mitnehmen, sichern Sie ihn bitte auf der Rückbank. Unsere Erfahrung hat uns längst gezeigt, dass dies der richtige und sicherste Platz für Ihr Tier ist“.
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