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Ein kleiner Piks genügt … Allergische Reaktion nach Bienenstich

Toypudel Bucks
Toypudel Bucks. Foto: © Tierrettung München

von: Sabrina Schneider
Tierärztin Tierrettung München e.V.

Rettungseinsätze –

Anfang Juli wurde die Tierrettung München zum Toypudel Bucks gerufen, der von einer Biene gestochen worden war. Den Stachel hatten die Besitzer bereits entfernt, jedoch bekam Bucks Schwellungen im Gesichtsbereich, wurde apathisch und erbrach.

Vor Ort konnten folgenden Befunde erhoben werden: Schmerzen an der linken Vorderpfote, zugeschwollene Augen, eine erhöhte Herzfrequenz, eine verlängerte KFZ (kapilläre Rückfüllzeit). Diese Veränderungen weisen auf ein Schockgeschehen hin. Daher wurde Bucks von uns gegen eine anaphylaktische Reaktion/ Schock behandelt. Er erhielt eine Infusion, um den Kreislauf zu stabilisieren, ein Antihistaminikum und Kortison gegen die Schwellung und ein Schmerzmittel.

Wie auch bei Menschen können Hunde/Tiere allergisch auf Insektenstiche reagieren. Oftmals kommt es nur zu einer lokalen Schmerzhaftigkeit und Schwellung, die man zu Hause kühlen kann. Allerdings kann es auch zu schwerwiegenderen Symptomen kommen. Zu diesen zählen u.a. Erbrechen, Durchfall, Hecheln, Bewusstlosigkeit, Schwellungen/Juckreiz. Im schlimmsten Fall kann es auch zum Tod der Tiere führen. Daher sollte beim Auftreten von schwerwiegenden Symptomen unbedingt ein Tierarzt zur Rate gezogen werden. Bucks ging es nach der Behandlung schon etwas besser. Die Besitzer sollten in den nächsten Stunden gut auf Bucks aufpassen und sich bei einer Verschlechterung des Allgemeinbefndens sofort wieder melden. Außerdem rieten wir, den Haustierarzt zu kontaktieren, um bei möglicherweise erneuten anaphylaktischen Reaktionen passende Medikamente zur Hand zu haben.

Bienengift, auch als Apitoxin bekannt, besteht aus einer komplexen Mischung von Substanzen, die die Reaktionen auf einen Bienenstich hervorrufen. Ein Hauptbestandteil ist Melittin, ein Protein, das starke Entzündungen und Schmerzen verursacht. Dazu kommt Phospholipase A2, ein Enzym, das Zellmembranen angreift und entzündungsfördernd wirkt. Hyaluronidase erhöht die Gewebedurchlässigkeit, wodurch sich das Gift schneller ausbreiten kann. Außerdem enthält das Gift Histamin, das Juckreiz und Schwellungen auslöst, sowie Apamin, ein Neurotoxin, das die Nerven beeinfusst und zu weiteren Schmerzen führt. Diese Substanzen zusammen verursachen die toxischen und manchmal allergischen Reaktionen, die durch einen Bienenstich entstehen.

Toypudel Bucks
Toypudel Bucks. Foto: © Tierrettung München
 

Sabrina Schneider
Tierärztin Tierrettung München e.V.