Wie messe ich Fieber bei meinem Tier
Das Fiebermessen bei einem Tier ist nicht sehr kompliziert und gibt recht schnell einen kleinen Einblick in den Gesundheitszustand des Tieres. Jeder Besitzer kann bei seinem eigenen Tier die Körpertemperatur messen.
Säugetiere sind gleichwarme Tiere. Das bedeutet bis auf wenige Ausnahmen im Winterschlaf, dass die Körperinnentemperatur unserer vierbeinigen Begleiter in engen Grenzen immer konstant ist. Nur innerhalb dieser Grenzen arbeiten alle Zellen im Körper effektiv. Durch ein hoch entwickeltes System von Ausgleichsmechanismen ist es auch bei großen Temperaturunterschieden der Umwelt (Sommer/Winter) dem Körper möglich seine Kerntemperatur immer zu halten. Fell und Muskelaktivität schützt vor Kälte, Wärmeabgabe über die Haut und Hecheln bewahrt vor großer Hitze.
Trotz dieser Korrekturmechanismen kommt es bei Krankheiten häufig zu einem Entgleisen der Körpertemperatur. Bakterielle Infektionen führen oft zu Fieber. Substanzen in den Bakterien bzw. deren Zellwand reizen Abwehrzellen des Körpers, die dann eine Immunantwort auslösen und so einen Temperaturanstieg bewirken. Gefährlich sind aber auch Schwächezustände, die zu Unterkühlung führen können. Durch fehlende Muskel- und Stoffwechselaktivität kann es zu einem Abfall der Temperatur kommen, der besonders bei sehr kleinen Tieren schnell gefährlich werden kann. Kleine Säuger wie Meerschweinchen, Hamster, Degus etc. aber auch Welpen haben in Relation zu ihrem kleinen Körper eine sehr große Körperoberfläche über welche sie schnell an Temperatur verlieren können. Das Fiebermessen bei einem Tier ist nicht sehr kompliziert und gibt recht schnell einen kleinen Einblick in den Gesundheitszustand des Tieres. Jeder Besitzer kann bei seinem eigenen Tier die Körpertemperatur messen.
Hier ein paar Tipps
Es gibt verschiedene Fieberthermometer, die grundsätzlich auch alle am Tier anwendbar sind. Sinnvoll sind jedoch preisgünstige digitale Fieberthermometer, welche man für fünf bis zehn Euro in jeder Apotheke bekommt. Ratsam ist es auch gleich zwei davon zu kaufen, da man stets auch für den menschlichen Gebrauch eines zu Hause haben sollte. Alte Quecksilber-Thermometer funktionieren natürlich auch, sind aber nicht sehr praktisch in der Anwendung und müssen länger an der Messstelle verweilen, was bei Tieren oft ein großes Problem darstellt. Das Thermometer sollte vor der Anwendung mit Vaseline gut eingefettet werden um es gleitfähig zu machen. Besorgen Sie sich ein digitales Fieberthermometer und eine Dose Vaseline. Lassen Sie Ihre Katze am Thermometer schnuppern, um Vertrauen zu schaffen.
Die optimale Stelle um die Kerntemperatur zu erfassen ist rektal, also im Popo.
Dazu fettet man die Thermometerspitze mit Vaseline oder ähnlichem ein um sie gleitfähig zu machen. Dann nimmt man am besten den Schwanz des Tieres in eine Hand, zieht in grade nach oben und kann so den After sehen. Wichtig ist es den After klar zu identifizieren und nicht mit den Geschlechtsteilen zu verwechseln. Hört sich einfach an, ist aber manchmal gar nicht so einfach. Vorsichtig führt man das Thermometer 2-3 cm in den Popo ein, so dass die silberne Metallspitze komplett versenkt ist. Drücken Sie dann erst auf den Bedienungsknopf neben der Digitalanzeige. Warten sie ca. zehn Sekunden bis ein piependes Signal ertönt. Ziehen Sie das Thermometer ab. In der Digitalanzeige steht die gemessene Kerntemperatur. Ratsam ist es routinemäßig von Zeit zu Zeit die Temperatur zu messen, um das Tier daran zu gewöhnen und als Herrchen oder Frauchen schon geübt zu sein wenn das Tier mal krank ist.
Normale Kerntemperaturbereiche:
Hund: 37,5 - 39,0°C
Katze: 38,0 - 39,3°C
Kaninchen: 38,5 - 39,5°C
Meerschweinchen: 38,5 - 39,5°C
Sollte die Temperatur akut um mehr als ein Grad, oder dauerhaft um 0,5 Grad erhöht oder erniedrigt sein, bitte informieren Sie Ihren Tierarzt. Bei sehr niedrigen Temperaturen unter 36°C muss dem Tier sofort Wärme zugefügt werden. Am besten in einen warmen Raum und Wärmeflaschen in das Nest bzw. unter den Körper legen. Bei hohen Temperaturen über 40°C sollte man dem Tier viel Wasser zu Verfügung stellen und gegebenenfalls einen Tierarzt informieren. Bei sehr hohen überhitzten Tieren mit Temperaturen über 42°C ist sofort der Tierarzt zu rufen. Wenn die Überhitzung durch Wärmeeinwirkung von außen kommt, d.h. überhitzte Räume oder zu lange im Auto sitzen lassen, sollte man die Tiere kalt abduschen und in Abständen Temperatur messen. Bei nervösen und ängstlichen Katzen kann es manchmal zu einem natürlichen Anstieg der Körpertemperatur kommen, wenn sie sich während des Messens sehr aufregen. Nicht gleich erschrecken wenn die Temperatur auf bis zu 39,5°C steigt. Es bietet sich dann an, einfach in Abständen noch mal zu messen. Geben Sie auch nicht gleich auf, wenn sich Ihr Tier weigert, Sie an ihre heilige Stelle am Hintern ran zu lassen. Manchmal braucht man auch mal einen Helfer, der zusätzlich festhält, denn das wissen wir aus unserer Kindheit: Niemand mag das Fiebermessen im Popo, obwohl es nicht weh tut. Viel Spaß mit Ihren Tieren und beim Messen.