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Magendrehung beim Hund – ein lebensbedrohlicher Notfall

von: Julia Karell
Tierärztin Tierrettung München e.V.

Ratgeber Haustiere –

An einem Nachmittag Anfang April wurde die aktion tier Tierrettung München zu einem Notfall gerufen: „Josef“, ein ca. 8 Jahre alter Boxer-Mischling, hatte nach der letzten Futteraufnahme akut einen extrem aufgeblähten Bauch und große Schmerzen.

Er versuchte mehrfach zu erbrechen und hatte schaumigen Speichel ums Maul. Die Besitzer waren verzweifelt, denn sie hatten kein Auto, um in eine Tierklinik zu fahren. Das Team der Tierrettung machte sich sofort auf den Weg, was aufgrund des Berufsverkehrs aber aber leider länger dauerte als erhofft.

Beim Eintreffen warteten die Besitzer mit "Josef“ bereits vor der Tür und in aller Eile wurden dem Tier Venenzugänge gelegt sowie Medikamente gegen die Schmerzen und das Erbrechen verabreicht. Zusätzlich wurden für den Transport in die nächstgelegene Tierklinik Kreislaufparameter wie die Herzfrequenz und die Sauerstoffsättigung des Blutes kontinuierlich überwacht. „Josef“ blieb während des Transportes glücklicherweise relativ stabil.

Endlich in der Tierklinik angekommen, wurde sofort ein Röntgenbild angefertigt und unser anfänglicher Verdacht bestätigte sich: Es war eindeutig eine Magendrehung zu erkennen. „Josef“ musste sofort operiert werden, sonst hätte er nicht überlebt. Natürlich stimmten seine Besitzer sofort zu und innerhalb kürzester Zeit war alles bereit für die OP. Nun konnte das Team der Tierrettung nur noch die Daumen drücken. Bei späterer Nachfrage stellte sich jedoch glücklicherweise heraus, dass „Josef“ die OP gut überstanden hatte.

Was ist eine Magendrehung?

Eine Magendrehung ist ein absoluter Notfall und kommt vor allem bei größeren Hunderassen vor, häufig nach der Aufnahme größerer Futtermengen und anschließender Bewegung (z.B. Spielen im Park). Rasches Handeln ist dann überlebenswichtig und nur wenige Stunden können zwischen Leben und Tod des Hundes entscheiden. Denn wenn sich der Magen um seine eigene Achse dreht, werden Blutgefäße sowie Magenein- und Ausgang abgeschnürt. Verdauungsgase können nicht mehr entweichen und der Magen bläht sich auf wie ein Ballon. Blut aus dem Hinterleib gelangt nicht mehr zurück zum Herzen, es kommt zum Kreislaufschock. Mit dem Magen drehen sich auch andere lebenswichtige Organe wie Milz, Bauchspeicheldrüse und die Eingeweide mit ein und können so langsam absterben. Ohne eine Notoperation verschlechtert sich der Zustand zusehens, bis es zum Tod des Hundes kommt.

Leider ist die Operation einer Magendrehung sehr teuer, weshalb wir an dieser Stelle wieder zum Abschluss einer Tierkrankenversicherung raten, wenn man nicht kurzfristig größere Summen zur Verfügung hat.

 
Julia Karell

Julia Karell
Tierärztin Tierrettung München e.V.

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