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Unnötiges Tierleid und Verstümmelung Das Kupieren von Hunden

Boxer mit nicht kupierten Ohren.
Boxer mit nicht kupierten Ohren. Foto: © Melanie/Pixabay

von: Alexandra Pfitzmann
Redaktion Tierpost

Ratgeber Haustiere –

Das Kupieren von Hunden bezieht sich auf das Entfernen oder Verkürzen von Körperteilen, wie zum Beispiel Ohren oder Ruten. Das Kupieren hat historische und kulturelle Gründe und wurde oft aus ästhetischen Gründen durchgeführt, wurde aber auch aus funktionalen Gründen gemacht, z.B. um Verletzungen bei Jagdhunden zu vermeiden, die durch das Jagen von Wild entstehen können. In der Vergangenheit wurde das Kupieren von Hunden bei einigen Rassen als ein Symbol für Stärke und Kampfbereitschaft angesehen. Das Entfernen des Schwanzes sollte verhindern, dass Gegner den Hund bei Kämpfen greifen und verletzen konnten Bei anderen Rassen wurde das Kupieren von Ohren als ästhetische Maßnahme angesehen, um die typischen Merkmale der Rasse hervorzuheben.

Die Rute eines Hundes hat verschiedene wichtige Funktionen, die für das Wohlbefnden und die Kommunikation des Hundes von Bedeutung sind. So hilft die Rute dem Hund bei der Balance und Stabilität beim Laufen, Springen und Gehen auf unebenem Gelände. Sie dient hierbei als Gegengewicht zum Kopf und Körper des Hundes, insbesondere bei schnellen Richtungswechseln oder abrupten Bewegungen. Außerdem dient die Rute als wichtiger Teil der Körpersprache von Hunden und hilft bei der Kommunikation mit anderen Hunden und Menschen. Das Wedeln mit der Rute deutet nicht zwangsläufg auf Freude beim Hund hin, sondern signalisiert in erster Linie einen gesteigerten Erregungszustand. Eine oft übersehene Funktion der Hunderute ist ihre Rolle bei der Wärmeregulierung. Bei Kälte kann der Hund sich in seine dichte Rute einhüllen, während bei Hitze dünn behaarte Rassen ihre Ruten ausstrecken, um Wärme abzuleiten, ähnlich wie Elefanten mit ihren großen Ohren. Beim Windhund ermöglicht die Rute eine bessere Balance und Stabilität während des Laufens, während sie bei Retrievern als eine Art Zeigestock für den Jäger verwendet wird.

Das Kupieren von Hunden ist eine Verstümmelung und vollkommen unnötig.

Das Kupieren von Körperteilen ist schmerzhaft und kann zu erheblichem Leiden führen, insbesondere wenn das Verfahren ohne Anästhesie durchgeführt wird oder Komplikationen auftreten.

Das Kupieren kann zu Komplikationen wie Infektionen, Blutungen oder anderen Verletzungen führen, die das Tier gefährden können. Es besteht auch ein höheres Risiko für Komplikationen während der Genesungsphase.

Das Kupieren von Hunden kann psychologische Auswirkungen haben, da der Eingriff für das Tier traumatisch sein kann. Es kann zu Angst, Aggression oder anderen Verhaltensproblemen führen.

Zu den Rassen, bei denen das Kupieren der Ohren üblich war, gehören unter anderem der Dobermann, Boxer, Schnauzer, Rottweiler, Pinscher und verschiedene Spanielrassen. Bei einigen dieser Rassen wurden auch die Schwänze kupiert, zum Beispiel beim Rottweiler, Dobermann und Boxer. Bei anderen Rassen wurden nur die Schwänze kupiert, wie beispielsweise beim Cocker Spaniel, Englischen Springer Spaniel, Deutschen Jagdterrier und einigen Windhunderassen.

Es ist möglich, durch gezielte Zucht die Länge oder Form der Rute bei Hunden zu verändern.

Ein Beispiel dafür ist die Rute beim Australian Shepherd. Einige Züchter versuchen, Hunde zu züchten, die von Natur aus ohne Rute geboren werden. Diese Hunde werden dann als "naturgemäß stummelschwänzige" oder "natürlich kurzsäbelige" Hunde bezeichnet. Es besteht hierdurch das Risiko von gesundheitlichen Problemen wie Inkontinenz oder Schmerzen im Beckenbereich, da die Rute wichtige Funktionen im Körper des Hundes hat, z.B. bei der Stabilisierung des Beckens und der Kommunikation mit anderen Hunden.

In Deutschland ist das Kupieren von Ohren und Schwänzen bei Hunden seit 1998 verboten, es sei denn, es gibt eine medizinische Notwendigkeit.

Ähnliche Verbote existieren auch in anderen Ländern wie Österreich, Frankreich, Italien, den Niederlanden, der Schweiz und vielen anderen. In einigen Ländern ist das Kupieren von Hunden jedoch noch erlaubt oder eingeschränkt erlaubt. Zum Beispiel erlauben einige Staaten in den USA das Kupieren von Hundeohren und -schwänzen, wenn es von einem lizenzierten Tierarzt durchgeführt wird. In Australien und Neuseeland ist das Kupieren von Hunden nur erlaubt, wenn es aus medizinischen Gründen notwendig ist.

Nach dem Kupieren von Ohren sind die Wunden, die durch die Operation verursacht wurden, sehr empfndlich und anfällig für Infektionen. Darüber hinaus kann das Entfernen eines Teils des Ohrs auch zu Störungen des Blutfusses und der Nervenversorgung im Ohr führen, was zu weiteren Komplikationen führen kann. Eine der häufgsten Komplikationen nach dem Kupieren von Ohren ist eine Entzündung. Die offenen Wunden können sich leicht mit Bakterien und anderen Mikroorganismen infzieren, die zu Schwellungen, Rötungen und Schmerzen führen können. Eine unbehandelte Infektion kann zu einer schwerwiegenden Erkrankung führen und eine systemische Antibiotikatherapie erfordern. Darüber hinaus können auch andere Komplikationen nach dem Kupieren von Ohren auftreten, wie Narbenbildung, ungleichmäßiges Heilen, veränderte Ohrhaltung und Schmerzen.

Das Kupieren von Hunden ist ein Eingriff in die Natur und dient nur der egoistischen Befriedigung von Menschen. Es wäre wünschenswert, wenn das Kupieren weltweit verboten würde.

 

Alexandra Pfitzmann
Redaktion Tierpost