Erbrechen beim Haustier Kuchen, nein Danke!
Häufig erreichen uns Anrufe besorgter Tierbesitzer, dass ihr Tier plötzlich erbricht. In dem nachfolgenden Bericht sollen nun die verschiedenen Ursachen einmal kurz erläutert werden.
Die Ursachen für Erbrechen können sehr vielfältig sein und entscheidend ist in einem solchen Fall die genaue Beschreibung vom Anrufer, was der Hund vor kurzem aufgenommen hat oder aufgenommen haben kann und wie der allgemeine Gesundheitszustand ist. Wichtig ist zunächst die Unterscheidung, ob es sich um ein Erbrechen mit einem möglichen Verschluss des Magen-Darm- Traktes handelt oder nicht. Bei einem gesunden Hund, der plötzlich anhaltendes Erbrechen zeigt, sollte dies immer in Erwägung gezogen und ein Tierarzt oder eine Tierklinik angefahren werden, damit röntgenologisch geklärt werden kann, ob hierfür eventuell ein Fremdkörper verantwortlich sein könnte. Sehr viele Hunde sind wahre „Staubsauger“ und fressen alles, was auf der Straße liegt und ihnen unter die Nase kommt. Es können an der Isar die Grillreste sein oder im Biergarten bzw. beim Volksfest die Würstlreste. Eine normale Reaktion des Körpers ist es fast immer, diese „scharfen“ Fremdstoffe zu entfernen – ein Erbrechen ist die Folge. Dieses sollte aber dann schnell wieder abklingen. Auch eine Autofahrt kann für viele Vierbeiner eine Tortur sein. Wenn Ihnen bekannt ist, dass Ihr Hund sehr empfindlich auf Autofahrten reagiert, sollte bei längeren Reisen die prophylaktische Einnahme von Medikamenten gegen Reisekrankheit erwogen werden. Bei Stadtfahrten sollte eine möglichst kurze Route gewählt werden. Es empfiehlt sich auch, den Hund erst nach der Fahrt zu füttern. Wenn Ihr Hund Medikamente einnehmen muss, so kann auch hier ein Erbrechen ausgelöst werden. Einige Schmerzmittel, vor allem bei längerfristiger Einnahme, einige Antibiotika und Chemotherapeutika im Einsatz gegen bösartige Tumore können zum Erbrechen führen. Hier empfiehlt sich in Rücksprache mit dem Tierarzt die Umstellung auf ein anderes Medikament zu überlegen oder eine symptomatische Behandlung, falls dies nicht möglich sein sollte. Erkrankungen der inneren Organe, sei es im Magendarmtrakt oder außerhalb (zum Beispiel Erkrankungen der Nieren) kann ebenfalls ein Erbrechen auslösen. Achten Sie auf den Urin Ihres Tieres. Setzt es überhaupt Urin ab und wenn ja ist eventuell Blut enthalten. Dies könnte dann für ein Nierenproblem sprechen. Tasten Sie den Bauch ab, ob eine Schmerzhaftigkeit bemerkt werden kann. Auch die oben beschriebenen Magen-Darm- Reizungen führen zu einem Unwohlsein und Anspannen des Bauches. Liegt aber zum Beispiel eine Leberentzündung oder eine Bauchspeicheldrüsen vor, so wird die Schmerzreaktion stärker ausfallen. Im Zweifel fragen Sie auch hier Ihren Tierarzt um Rat. Eine „Sonderform“ des Erbrechens ist die Beimengung von Blut. Hierfür sind häufig Reizungen/ Verletzungen der Schleimhaut oder Geschwüre im Magen-Darm- Trakt verantwortlich. Die Ursachen hierfür können vielfältig sein. Die mittlerweile weit verbreitete IBD (Inflammatory Bowel Disease), eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, führt schubweise zu blutigem Erbrechen. Plötzliche auftretende Magenentzündungen sind auch eine häufige Ursache. Ein sehr erschreckendes Bild für Sie als Tierbesitzer bietet die HGE (Hämorrhagische Gastroenteritis). Hierbei setzt der Hund auch blutigen Kot ab, teilweise sehr massiv. Da der Flüssigkeitsverlust binnen kürzester Zeit sehr stark sein kann, empfiehlt sich hier das sofortige Aufsuchen eines Tierarztes.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass Erbrechen eine Vielzahl von Ursachen haben kann. Wenn Sie bei Ihrem Hund keine Gift- oder Fremdkörperaufnahme vermuten und das Allgemeinbefinden nicht beeinträchtigt ist, dann können Sie erstmal abwarten, ob das Erbrechen wieder aufhört.
Der Kreislaufzustand des Hundes ist wichtig
Zur Beurteilung des Kreislaufzustandes gibt es zwei ganz einfache Mittel: Messen Sie die Körpertemperatur Ihres Hundes rektal. Fetten Sie die Thermometerspitze mit Öl oder Vaseline ein. Die Temperatur sollte zwischen 38-39 Grad Celsius liegen. Danach heben Sie die Lefzen Ihres Hundes an und betrachten die Maulschleimhaut. Diese sollte blassrosa bis rosa sein. Bei Druck auf die Schleimhaut erscheint ein weißer Fleck. Dieser sollte binnen 2 Sekunden wieder verschwinden.
Bei Erbrechen sollte der Magendarmtrakt mit einer Diät geschont werden: Entziehen Sie zunächst das Futter und für 1–2 Stunden das Wasser. Geben Sie das Wasser dann wieder in kleinen Portionen. Sollte das Wasser erbrochen werden, dann bitte den Tierarzt aufsuchen. Als zusätzliche Flüssigkeit können auch Tees angeboten werden (z. B. Kamillentee). Eine gute beruhigende Wirkung auf die Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes haben die Gerbstoffe des Schwarztees. Kochen Sie Schwarztee auf, lassen ihn fünf Minuten ziehen und verdünnen diesen mit Wasser, bis das Gemisch leicht gelb ist. Diesen Tee können Sie dann über den Tag verteilt löffelweise eingeben. Mit Schonkost kann nach 12-24 Stunden gestartet werden. Hier empfiehlt sich der Klassiker in Form von gekochter Hühnerbrust, Reis und Hüttenkäse. Füttern Sie immer nur kleine Portionen. Der Vorteil, den die gekochte Hühnerbrust bietet ist, dass die Kochflüssigkeit dem Hund auch zum Trinken angeboten werden kann. Diese Flüssigkeit wird von ihm lieber getrunken als reines Wasser. Wenn Ihr Hund nicht mehr erbricht, können Sie langsam von der Schonkost auf Normalfutter umstellen. Reduzieren Sie die Schonkost bei jeder Mahlzeit immer um einen kleinen Teil und ersetzen Sie diesen durch Normalfutter.
Hält das Erbrechen trotz Ihrer Erstmaßnahmen an, so sollten Sie auf jeden Fall einen Tierarzt konsultieren. Bei vermuteter Gift- oder Fremdkörperaufnahme bitte sofort einen Tierarzt konsultieren. Das Gleiche gilt für blutiges Erbrechen und/oder blutigen Durchfall.
Bei älteren Hunden sollten Sie auch immer einen Tumor in Betracht ziehen. Auch NSAID (Schmerzmittel und Entzündungshemmer), vor allem wenn sie in Kombination mit Kortison verabreicht werden, können blutiges Erbrechen auslösen.