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„Finger weg von Permethrinpräparaten bei der Katze!“

Foto: Surprising Shots / Pixabay

von: Mathias Beyer
Tierarzt bei aktion tier Tierrettung München e.V.

Ratgeber Tiermedizin –

Aus aktuellem Anlass möchten wir Sie davor warnen Permethrinpräparate bei der Katze anzuwenden, da diese zu schwerwiegenden Erkrankungen bis zu letalem Ausgang bei der Katze führen können.

Was ist Permethrin?

Permethrin ist ein Fraß- und Kontaktgift und dient der Parasitenprophylaxe gegen Flöhe und Zecken beim Hund.

Wie wirkt Permethrin?

Permethrin ist ein Neurotoxin, also ein Nervengift, welches die Depolarisierung von Na+-Kanälen in Neuronen (Nervenzellen) verlängert, die somit länger geöffnet bleiben. Das Permethrin wird über die Körperoberfläche der Parasiten aufgenommen in deren Folge Na+Ionen vermehrt in die Zellen einwandern. Dies führt über Krämpfe und Lähmungserscheinungen bis hin zum Tod des Parasiten.

Zudem wirkt Permethrin als Repellent. Dies bedeutet, dass die Parasiten den Stoff bereits wahrnehmen, bevor sie auf das Tier geklettert sind und dies dann auch meiden.

Wie wird Permethrin abgebaut?

Der Abbau von Permethrin erfolgt über ein Enzym, welches bei der Katze NICHT vorhanden ist. Daher kann ein Permethrinpräparat, dass fälschlicherweise bei der Katze aufgetragen wurde zu massiven Vergiftungserscheinungen bis hin zum Versterben des Tieres führen! Permethrin findet ebenfalls Verwendung in der Textilindustrie zur Bekämpfung von Motten und Läusen und kann so auch Vergiftungserscheinungen hervorrufen, wenn sich eine Katze über einen neuerworbenen Teppich bewegt oder auf ihm zu liegen kommt. Im Bereich der Textilien erfolgt der Abbau mit Hilfe von UV-Licht.

Welche Symptome treten bei Katzen auf, die mit Permethrin in Kontakt kamen?

Der Allgemeinzustand des Tieres wird sich nach der Applikation rasch verschlechtern. Die Tiere werden apathisch, zeigen ein schwankendes Gangbild und Fieber. Neurologische Symptome wie Übererregbarkeit, Zittern oder Krämpfe setzen ebenfalls nach Beginn der Resorption des Permethrins ein. Weiter zeigen Katzen abnormales Speicheln oder versuchen zu erbrechen zusammen mit Herzrasen, einer schnellen Atmung bis hin zur Atemlähmung und somit zum Tod.

Was können Sie tun, wenn sie versehentlich ein Präparat welches Permethrin enthält bei Ihrer Katze aufgetragen haben?

Scheren sie zügig das Fell in dem Bereich in dem Sie es aufgetragen haben ab. Waschen Sie die Stelle gründlich mit einer milden Seifenlauge und lauwarmem Wasser (heißes Wasser fördert die Resorption des Giftstoffes, kaltes verstärkt die Symptomatik) ab und trocknen die Stelle im Anschluss mit einem Küchenkrepp oder Baumwollhandtuch. Selbst wenn sich bis dahin keine Vergiftungsanzeichen eingestellt haben sollten, muss der Patient kontinuierlich überwacht werden; alternativ kann auch direkt ein Tierarzt oder eine Klinik aufgesucht werden, da Notfallmaßnahmen zur Entgiftung ergriffen werden müssen, selbst wenn das Tier noch KEINE Symptome zeigt.

Was können Sie tun bevor sie ein Medikament zur Parasitenbekämpfung bei Ihrem Haustier anwenden?

Auch hier gilt der Satz: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Aber natürlich fragen Sie nicht ihren Hausarzt, sondern Ihren Tierarzt! Lesen Sie die Packungsbeilage gewissenhaft. Häufig finden sich Ausschlusskriterien, welches Präparat bei welchem Tier angewendet werden darf oder nicht, diese sind auch in der Regel so gekennzeichnet, dass man sie nicht missverstehen kann. Bestellen Sie bitte keine Medikamente im Ausland, wenn sie der Sprache des Beipackzettels nicht mächtig sind. Rufen sie lieber einmal zu viel bei Ihrem Haustierarzt an als zu wenig.

 

Mathias Beyer
Tierarzt bei aktion tier Tierrettung München e.V.

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