Laubsauger töten Igel
Ende Oktober 2008 erreichte uns der Anruf eines Mitgliedes, welches im Englischen Garten nahe des Seehauses einen Igel gesichtet hatte, dem „das Gesicht fehlt“. In diesem Moment ahnten wir noch nicht, welch grausiges Bild sich uns später bieten würde.
Von Daniel Prengel. Der Patient war sehr schwach und matt, lief aber laut der Anruferin vorher noch. Beim ersten Betrachten war nicht viel zu erkennen, weil der Igel sich zusammenrollte. Lediglich ein Teil der Gesichtsmuskulatur und Nasenscheidewand waren zu erkennen. Nach einer leichten Narkose konnte ich den Igel richtig untersuchen, da er sich nach Entspannung der Muskulatur aufrollte. Jetzt ließ sich das ganze schreckliche Ausmaß erkennen. Bis in die Tiefe war die Muskulatur auf beiden Seiten der Nasenscheidewand abgetragen. Das arme Tier muss unglaubliche Schmerzen erlitten haben. Eine Aussicht auf Genesung bestand bei diesem Patienten leider nicht mehr, so dass ich mich letztendlich schweren Herzens nach Vertiefung der Narkose zur Einschläferung entschied, um ihm weitere Leiden zu ersparen.
Der genaue Grund für diese schwerwiegende Verletzung ist leider nicht bekannt. Entweder wurde der Igel von einem Hund gebissen oder hatte Kontakt mit einer Maschine oder einem Gerät zum Auflesen von Laub. An dieser Stelle möchte ich auf eine Beobachtung meinerseits aufmerksam machen, die vielen Lesern dieser Zeitschrift sicherlich auch nicht verborgen geblieben ist. Im Herbst werden riesige Laubberge aufgetürmt, die dann über längere Zeit nicht entfernt werden. Igel suchen im Herbst zur Überwinterung bekanntlich Laubhaufen auf. Diese Praxis des Zusammenkehrens und vorerst Liegenlassens führt sicherlich dazu, dass eine gewisse Anzahl Igel durch die später eingesetzten großen „Laubsauger“ verletzt oder gar getötet wird. Es ist daher zu überlegen, ob man die zusammengekehrten Laubhaufen nicht sofort entfernt oder an geeigneten Stellen (sofern dies nicht schon geschieht) bis zum Frühjahr belässt.