Ein Erfahrungs- und Erfolgsbericht Das Pferd „Leo“
Leo wurde vor ca. 1,5 Jahren von seinen lieben Besitzern zu uns nach Föhr gebracht. Leo wurde nach mehreren Bronchospasmen und immer wiederkehrenden Atemwegsproblematiken sowohl im Sommer als auch im Winter der Klinik der Tierärztlichen Hochschule Hannover vorgestellt und erhielt die Diagnose COB (chronisch obstruktive Bronchitis).
Eine Kur im Hochseeklima wurde dort dringend angeraten, da die medikamentöse Therapie ausgereizt und auch seine Haltung bereits bestmöglich (Offenstall, Heubedampfung) durch die Besitzer umgesetzt worden war. Was sich seitdem in diesen 12 Monaten bei ihm getan hat, möchten wir hier in einem kurzen Bericht erzählen.
Leos Atemfrequenz lag bei seiner Ankunft auch im Ruhezustand bei deutlich über 20 Atemzügen pro Minute (normal sind zwischen 8 und 16 Atemzüge pro Minute bei einem Warmblut wie ihm im Ruhezustand). Zwar bekam er keine systemisch wirkende Dauermedikation, inhalierte aber täglich zunächst mit einem Bronchospasmolytikum und anschließend mit Cortison. Bei fast jeder kleineren Belastung reagierte Leo mit Reizhusten und erhöhter Atemfrequenz. Die Symptome verstärkten sich an wärmeren Tagen. Der gesamte Rumpf war ballonartig vergrößert, was zum einen durch die erkrankte Lunge hervorgerufen wurde, zum anderen zeigten sich bereits deutlich einige Nebenwirkungen des häufig verabreichten Cortisons (die Symptome zeigten tatsächlich schon in Richtung Morbus Cushing).
Wir führten die Inhalationstherapie bei Leo zunächst unverändert fort (wir wechselten allerdings das Gerät an sich), denn gerade in der ersten aufregenden Zeit der Eingewöhnung und der Umstellung des Organismus durch das Reizklima sollte von einer schnellen Verbesserung eines chronischen Lungenproblems nicht ausgegangen werden. Leo gewöhnte sich allerdings problemlos im Stall ein. Wir konnten uns daher rasch aus der Cortison-Therapie ausschleichen und bald nur noch mit reiner Kochsalzlösung oder Emser Salzen inhalieren. An besonders „anstrengenden“ Tagen für atemwegskranke Pferde (warmes, oder gar schwül drückendes Wetter) nahmen wir prophylaktisch wieder den Bronchien erweiterer mit in die Inhalationslösung.
So kam es, dass sich Leos Atemfrequenz innerhalb weniger Wochen von durchschnittlich 24Zügen / Minute auf ein normales Niveau von 12-16 Zügen/ Minute (je nach Wetterlage) verbesserte. Natürlich erhielt er wie alle eingestellten Nordseekur-Pferde qualitativ einwandfreies, bedampftes Heu sowie hochwertige Krippenfutter-Rationen, die auf einen erhöhten Bedarf an Kalorien (chronische Grunderkrankung), Vitaminen, Spurenelemente usw. angepasst war. Gleichzeitig wurde auf die Grundbedürfnisse eines jeden Pferdes Rücksichtgenommen (viel Licht und frische Luft, passende Pferde-Gesellschaft, wenige und kurze Fresspausen). Denn auch das seelische Gleichgewicht spielt bei der Stabilisierung einer chronischen Erkrankung eine überaus wichtige Rolle! Bis zum heutigen Tag erlitt Leo bei uns auf der Insel keinen weiteren Bronchospasmus oder ein vergleichbares Atemwegs-Problem. Er ist deutlich aufgeweckter und belastbarer: Das Spielen mit befreundeten Wallachen aus der Herde, das Wälzen oder die Bewegung auf unserem Trail bringen ihn nun nicht mehr aus der Ruhe. Selbst aus einer absoluten Krisensituation heraus (wie vor wenigen Wochen, als er leider einen Zaun-Unfall hatte) erholt Leo sich rasch und ähnlich schnell wie ein gesundes Pferd. Mittlerweile hat Leo den „Chefsessel“ in unserer Offenstall-Herde für sich beansprucht und somit unheimlich an Selbstbewusstsein gewonnen -ein Zeichen dafür, dass er sich gut und mittlerweile so fit fühlt, diese verantwortungsvolle Aufgabe zu meistern.
Horse Support freut sich über einen derartigen „Muster-Patienten“ – wir bedanken uns von ganzem Herzen bei seinen Besitzern, die Leo dieses beschwerdefreie Leben ermöglichen, für das große Vertrauen, dass uns entgegengebracht wird!